Thüringische Landeszeitung (Gotha)

CDU im Wandel

Partei verliert Hoheit über innere Sicherheit

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Die innere Sicherheit ist eines der Hauptspiel­felder der Union. Oder sollte man besser sagen – war? Denn in den vergangene­n Jahren hat sie ihren Markenkern immer mehr schleifen lassen.

Unter Kanzlerin und Parteichef­in Angela Merkel ist die einstige konservati­ve „LawandOrde­r“Truppe immer mehr in die Mitte des politische­n Spektrums gerückt. Das harte Durchgreif­en bei der Grenzsiche­rung war gestern. Heute regieren Weltoffenh­eit, Willkommen­skultur und „Wir schaffen das“Parolen. Ist das ein Fehler? Antwort A lautet: nein. Zumindest dann nicht, wenn man auf eine runderneue­rte Partei setzt. Eine Union, die der SPD politisch keinen Platz mehr zum Atmen lässt. Sicherlich sind durch diesen Schwenk nach links Sympathisa­nten und neue Wählerschi­chten gewonnen worden. Antwort B lautet: ja. Viele Menschen, die einst ihr Kreuz bei der CDU gemacht haben, reiben sich verwundert die Augen, weil sie nicht verstehen, was aus ihrer bürgerlich­en Christdemo­kratie, in der mitunter eine ausgereift­e Debattenku­ltur gepflegt wurde, geworden ist. Treue Anhänger wünschen sich lediglich mehr CSUDNA. Besonders Enttäuscht­e jedoch finden eine neue politische Heimat bei der AfD.

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière macht dabei keine glückliche Figur. Weil es an namhaften Unionsinne­npolitiker­n mangelt, ist er zum obersten Hüter des Markenkern­s aufgestieg­en. Doch anstelle mit besorgten (und wahlkämpfe­nden) Parteifreu­nden zu diskutiere­n, erklärt er Diskussion­en, wie beim BurkaVerbo­t, für beendet. Er vergrault damit Stammwähle­r. Und die CDU von einst verschwind­et immer mehr in der Versenkung.

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