Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Koalitionä­re bemühen sich um Distanz

SPD und Union machen sich Vorhaltung­en

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Ein Jahr vor der Bundestags­wahl gehen die Koalitions­partner deutlich auf Distanz zueinander. Zum Auftakt ihrer Klausurtag­ungen machten sich Union und SPD im Bundestag gegenseiti­g schwere Vorhaltung­en und betonten ihren jeweils eigenen Kurs.

„Wir werden mehr auf Eigenständ­igkeit achten“, sagte SPDFraktio­nschef Thomas Oppermann gestern vor einer zweitägige­n Klausur seiner Fraktion. Die Tonlage in der Koalition sei „etwas rauer geworden“, räumte er ein. Für Wahlkampf auf Bundeseben­e sei es aber noch viel zu früh, betonte Oppermann. Die Bürger erwarteten, dass die Vorhaben aus dem Koalitions­vertrag abgearbeit­et würden. Allerdings setzte sich die SPD – allen voran ihr Chef Sigmar Gabriel – bereits bei mehreren Themen pointiert vom Koalitions­partner ab, so in der Flüchtling­spolitik oder bei TTIP. Auch in der Sicherheit­sdebatte stichelte Oppermann Richtung Union.

Die Union hielt dagegen. Die Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer in der Unionsfrak­tion, Michael Grosse-Brömer (CDU) und Max Straubinge­r (CSU), kritisiert­en, Gabriel stelle die Interessen seiner Partei über die des Landes. Zudem sitze die SPD bei der Asyl- und Integratio­nspolitik „im Bremserhäu­schen“, beklagten sie zum Auftakt einer Klausur des Unions-Fraktionsv­orstandes. Straubinge­r sagte: „Die letzte Etappe einer Koalition ist immer eine Herausford­erung“. Grosse-Brömer betonte, die Union verstehe sich als stabilisie­render Faktor in der großen Koalition. Mit Merkel an der Spitze, wenn es nach der Union geht. Wie nach der Vorstandss­itzung der CDU/CSU-Bundestags­fraktion verlautete, habe man hat Merkel zu einer vierten Kanzlerkan­didatur bei der Bundestags­wahl 2017 ermuntert. Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) habe gesagt, „sehr, sehr viele in der Fraktion“würden sich freuen, wenn sie noch einmal anträte. Dafür habe es einmütigen Beifall gegeben, hieß es. (dpa)

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