Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Jenaer will besseres Navi für Elektroautos entwickeln
Heute beginnt die Internationale Funkausstellung in Berlin –Firmengründer präsentiert dort seine Technologie
Die Internationale Funkausstellung in Berlin bietet auch jungen Unternehmen eine Plattform, ihre Ideen zu präsentieren. Die Chance nutzt der Jenaer Achim Friedland, Geschäftsführer der GraphDefined GmbH. Er will eine deutlich bessere Navigation für Elektroautos bieten.
„Ein Routenprogramm muss mehr beherrschen, als eine Strecke von A nach B zu ermitteln – gerade bei Elektroautos, die nur eine begrenzte Reichweite haben“, sagt der Informatiker, der einst in der Solarbranche gearbeitet hat. Ziel war, ein intelligenteres Stromnetz zu entwickeln. Doch die meisten Stromnetzbetreiber waren nicht innovativ und kauften am liebsten Lösungen, die sich bei anderen zehn Jahre bewährt hatten.
Nun hofft er auf den Durchbruch auf dem Gebiet der Elektromobilität: Der Autofahrer tippt das Ziel ins Navi, etwa eine Urlaubstour an die Ostsee, die keinesfalls ohne Zwischenladen zu bewältigen ist. Das System berechnet nicht nur den günstigsten Weg, sondern legt abhängig vom Ladestand des Akkus und beispielsweise der Wetterdaten fest, an welchen Säulen das Fahrzeug auflädt. Zugleich informiert das System die Ladestationen, um sie für die gewünschte Zeit zu reservieren.
Von einer solchen ausgereiften Navigation seien heutige Anbieter weit entfernt, sagt Friedland. Zwar enthalten die Karten der Navigationsgeräte für Elektroautos teilweise schon die Ladesäulen und eine Umkreissuche. „Aber wer beginnt erst mit der Suche, wenn der Akku schon fast leer ist“, sagt der Jenaer. Weiteres Problem: Es erfolgt keine Rückmeldung übers Navi, ob die Säule schon belegt ist. Anders als bei klassischen Kraftstoffen dauert der Tankvorgang nämlich nicht nur drei Minuten, sondern im besten Fall an einer Schnellladesäule eine halbe Stunde. „Deshalb ist die reine Information, wo sich eine Ladesäule befindet, komplett sinnlos, wenn man nichts über den aktuellen Status erfährt.“
Eine Voraussetzung sei aber, dass Betreiber die Daten ihrer Ladesäulen freigeben und diese über ein einheitliches System erhältlich seien. „Die Qualität der Daten muss sehr hoch sein. Denn was nutzt die Information, dass eine Säule frei ist, wenn diese erst Minuten später verfügbar und dann besetzt ist“, sagt Friedland. „Die Kunden wollen nicht nur Strom kaufen, sondern auch die Information vorab bekommen.“Kernfrage sei, wie es gelingt, die Firmen zu besserer Datenqualität zu animieren.
Auf der Funkausstellung will Friedland am Montag das Forum nutzen, Mitstreiter für diese Idee zu finden. Er hat bereits entsprechende Software für fünf Partner entwickelt, um den Schritt zur besseren Software in den Navis zu gehen. Wichtig sei, auch große Anbieter von der Notwendigkeit solcher Lösungen zu überzeugen und den Nutzen für sie aufzuzeigen, sagt Friedland.