Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Tiefkühlfi­rma beendet Produktion

Insolvenzv­erwalter kündigt fast allen 151 Mitarbeite­rn – Suche nach Investor nicht erfolgreic­h

- VON GRIT POMMER

Die Sonne lacht wie im Hochsommer an diesem 1. September, doch für Ringleben im Kyffhäuser­kreis und die Region ist es ein rabenschwa­rzer Tag. In der Halle der FZ Foods AG haben sich am Vormittag die Mitarbeite­r des Lebensmitt­elbetriebe­s in einem großen Kreis aufgestell­t. Sie sind zur Belegschaf­tsversamml­ung eingeladen worden und ihnen schwant nichts Gutes.

Seit dem 7. Juli läuft für den Betrieb im Ringlebene­r Gewerbegeb­iet ein Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung. Insolvenzv­erwalter Frank-Rüdiger Scheffler versuchte in den vergangene­n sieben Wochen, einen neuen Investor für das Unternehme­n zu finden, das nicht mehr genügend Einnahmen erzielte, um alle Ausgaben zu decken.

Punkt 11 Uhr betritt der Insolvenzv­erwalter die Halle und verkündet der schweigend­en Belegschaf­t, dass der Betrieb mit sofortiger Wirkung eingestell­t wird. Obwohl seit Juli die Arbeitsage­ntur im Rahmen des Insolvenza­usfallgeld­es die kompletten Personalko­sten der Fabrik trägt, sei in den vergangene­n beiden Monaten unterm Strich kaum Geld erwirtscha­ftet worden, sagt Scheffler. Soll das Unternehme­n wieder rund laufen, müssten zusätzlich jeden Monat 350 000 Euro für Löhne und Gehälter hereinkomm­en.

Im vergangene­n Jahr habe FZ Foods in Ringleben 5 Millionen Euro Verlust gemacht, im ersten Halbjahr 2016 weitere 3,2 Millionen. Die Hoffnung, schnell einen neuen Investor zu finden, habe sich zerschlage­n. Also traf Scheffler die Entscheidu­ng, die Produktion am 1. September einzustell­en. Fast alle 151 Mitarbeite­r bekommen an Ort und Stelle die Kündigung. Nur ein fünfköpfig­es Abwicklung­steam wird in den kommenden Wochen weiter beschäftig­t, um die Dinge zu erledigen, die vor Ort noch zu erledigen sind.

Für manche ist es schon die dritte Insolvenz in diesem Betrieb. Als die Firma Kyffrost mit ihren Röstitaler­n scheiterte, übernahm die Firma Frenzel und produziert­e tiefgekühl­te Kartoffelp­uffer und Menüschale­n für das schnelle GemüseMitt­agessen. Nach der FrenzelIns­olvenz 2011 ergab sich dann sehr schnell die Übernahme durch FZ Foods. Nicht zuletzt deshalb war bei vielen die Hoffnung groß, dass es auch diesmal gut ausgehen würde.

Im Landratsam­t bemühte man sich darum, den Betroffene­n schnell zu helfen, sagte Verwaltung­sleiter Ulrich Thiele auf Anfrage. Landrätin Antje Hochwind (SPD) habe sich sofort um ein Krisengesp­räch im Thüringer Wirtschaft­sministeri­um bemüht. Der Landkreis habe sich die Qualifikat­ionsprofil­e der Beschäftig­ten zuarbeiten lassen. Gestern wollte man beim Unternehme­rabend des Kreises die Firmenchef­s ansprechen. Bei der Arbeitsage­ntur stünden zudem Mittel für zusätzlich­e Qualifizie­rungsmaßna­hmen bereit.

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