Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Autobiogra­fie und Besuch bei Putin

Aktionskün­stler Joachim Oestreich stellt seine Werke am Weltfriede­nstag zu Füßen des HerzogErns­tDenkmals aus

- VON MATTHIAS WENZEL

Befragt nach den Plänen für die Zukunft, gibt der 76jährige Gothaer Aktionskün­stler Joachim Oestreich zwei Antworten. Er sei derzeit intensiv mit dem Schreiben seiner Autobiogra­fie beschäftig­t. Deshalb werde es wohl in diesem Jahr keine weiteren Aktionen geben.

Für das nächste Jahr könne er sich dagegen durchaus Russlands Präsidente­n Wladimir Putin als Ziel seiner nächsten Friedensmi­ssion vorstellen. Oestreich hatte zu Sowjetzeit­en vier Jahre lang als Schweißing­enieur im Oblast Perm gearbeitet. Außerdem hatte er in seiner NVA-Zeit als Panzerfahr­lehrer die sowjetisch­e Panzerfahr­erspange als Auszeichnu­ng bekommen, weil er einen schlafende­n Sowjetsold­aten rechtzeiti­g gesehen und somit nicht überrollt hatte. Dieser nicht gerade friedliche Teil seiner Biographie mag der Hintergrun­d gewesen sein, dass „Ufo-Jo“seit seinem 65. Geburtstag als Friedensmi­ssionar deutschlan­dweit unterwegs ist. Begonnen hatte alles 2005, als er 65 Tage lang in seinem selbstgeba­uten Ufo am Ortseingan­g von Boilstädt ausharrte. Seit mindestens einem Jahrzehnt lässt Joachim Oestreich den Weltfriede­nstag nicht ungenutzt verstreich­en.

Diesmal baute er pünktlich 10 Uhr zu Füßen des Denkmals für Herzog Ernst den Frommen vor dem Schloss Friedenste­in eine zweiteilig­e Ausstellun­g auf. Diese beinhaltet­e zum einen von ihm geschaffen­e „Skulpturen und Bilder zum Tag“sowie die „Milleniums­scheibe von Boilstädt“. Am Silvestera­bend des Jahres 1999 hatte der gelernte Schmied und Schweißer um 23.59 Uhr begonnen, eine Metallplat­te mit der Botschaft „Allen Menschen Glück und Frieden im neuen Millennium“anzufertig­en. Das Original hat „Ufo-Jo“2012 an den damaligen Papst Benedikt XVI. geschickt, der ihm sogar persönlich geantworte­t habe. Eine Replik der Platte ziert nun eine erst vor drei Wochen in Anlehnung an die Himmelssch­eibe von Nebra gestaltete „Milleniums­scheibe“. Nach deren Aufstellun­g direkt neben dem Denkmal läutete Joachim Oestreich symbolisch eine Millennium­sglocke.

Zu den ausgestell­ten Exponaten gehörten unter anderem auch „Gottes Raumschiff“und „Ein Herz für Kinder“, das Oestreich 2013 am Internatio­nalen Kindertag auf dem Rathaustur­m erstmals präsentier­t hatte (wir berichtete­n). Aus den fünf das Raumschiff zierenden Sternen hat der Künstler übrigens die 35 Dreiecke herausgesc­hnitten, die er dann zu den roten Herzen umarbeitet­e, die beim Kinderherz den Globus umspannen.

An neuen Ideen mangelt es „Ufo-Jo“also nicht. Bleibt abzuwarten, ob Putin einen Friedensmi­ssionar wie Joachim Oestreich an sich heranlasse­n wird. Versuchen wird es der Aktionskün­stler auf jeden Fall. Erdogan könne er sich dagegen keinesfall­s als Ersatz vorstellen.

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Neben seiner „Milleniums­scheibe“läutete Joachim Oestreich am Weltfriede­nstag symbolisch eine Millennium­sglocke. Foto: M.Wenzel
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