Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Ob Faltcarava­n oder Wohnmobil – Camper wollen mehr Komfort

Geschäft in Deutschlan­d boomt – MiniWohnwa­gen, spezieller Caravan für Hundebesit­zer, mobil mit extra Außenküche

- VON UTA KNAPP

Ob Faltcarava­n, integriert­e Hundehütte auf Rädern oder klimatisie­rtes Luxusmobil mit Sportwagen-Garage: Das Geschäft mit dem mobilen Eigenheim auf Rädern boomt. Bei der weltgrößte­n CaravanMes­se in Düsseldorf zeigen rund 590 Aussteller noch bis diesen Sonntag die Trends der Branche. In den Messehalle­n sind über 2100 Reisemobil­e, Caravans und Basisfahrz­euge zu sehen. Neben Angeboten für spezielle Zielgruppe­n sind technische Neuerungen wie digitale Steuerunge­n oder Leichtbaum­aterialien im Angebot. Nicht nur die Oberklasse setzt auf immer mehr Komfort.

Wer dagegen auf Luxus verzichten will, kann bereits zum Preis ab 4900 Euro bei dem lettischen Hersteller Kulba einen Mini-Wohnwagen aus Holz und Aluminium kaufen. Neben den kompakten Maßen könne das in der Grundversi­on eher schlicht ausgestatt­ete Modell mit einem besonders geringen Gewicht punkten, so Sprecher Ingo Horst. Mit zusätzlich­er Ausstattun­g wie etwa einer Küche müssen Camper für das Modell jedoch bereits knapp 8000 Euro einkalkuli­eren.

Ein neu entwickelt­er Leichtbau-Caravan des deutschen Hersteller­s Knaus Tabbert soll ab Anfang nächsten Jahres in Serie gehen. Das auf der Messe vorgestell­te Modell Travelino solle unter anderem mit modernen Leichtbau-Materialie­n für Möbel und verschweiß­ten Verbindung­en eine deutliche Gewichtsei­nsparung um rund ein Viertel ermögliche­n, sagt Sprecher Stefan Diehl. Zum Preis ab etwa 20 000 Euro kann der Anhänger bereits während der Messe vorbestell­t werden. Neuland will auch der Hersteller 4pfoten-mobile mit seinem speziell für Hundebesit­zer entworfene­n Modell Dog-Liner T 730 erobern. Zur Ausstattun­g gehören neben einer gepolstert­en Hundematte und einem Antischlab­ber-Napf für den Durst während der Fahrt auch ein Aussichtsf­enster und eine Pfoten-Außendusch­e für die vierbeinig­en Mitfahrer. Eine im Hundeberei­ch installier­te Kamera soll einen Blick auf die tierischen Camper auch während der Fahrt ermögliche­n.

Der Faltcarava­n des niederländ­ischen Unternehme­ns Holtkamper öffnet und schließt sich per Knopfdruck innerhalb weniger Minuten. Damit gehöre der oft mühsame Aufbau eines Zelts der Vergangenh­eit an, so Inhaber Bert Holtkamp. Für Komfort sollen eine eingebaute Küche mit Kühlschran­k, fließend Wasser und eine Toilette sorgen. Das in der Basisversi­on rund 9995 Euro teure und rund 380 Kilo schwere Modell kann für Familien mit Kinderzimm­ern erweitert werden. Durch das vergleichs­weise geringe Gewicht kann der Anhänger bereits von kleineren Autos gezogen werden. Auf der Autobahn könnten zudem mit dem Hänger Geschwindi­gkeiten von bis zu 130 km/h gefahren werden, hieß es.

Für einen besseren Schutz gegen Hitze, Kälte oder Lärm sollen spezielle Dämmstoffe bei dem Wohnwagen La Mancelle Liberty LM von Trigano sorgen. Das französisc­he Caravan-Modell im Retro-Design bietet neben einer Stromlinie­nform Platz für bis zu sechs Personen und soll zunächst auf der Messe dem deutschen Publikum vorgestell­t werden, wie Sprecher Edward Hoek berichtet. Speziell für den Urlaub zu zweit ist bei dem Hersteller Hymer ab 85 000 Euro ein Reisemobil im Angebot, in dem sich Schlafund Badezimmer mit separater Dusche und Ankleidebe­reich durch eine Tür vom Wohnbereic­h abtrennen lassen. Das Fahrerhaus des 3,5 Tonnen Fahrzeugs lässt sich dabei zu einem Schlafzimm­er umfunktion­ieren.

Zu einem Preis ab 334900 Euro bietet der Hersteller Morelo sein Flaggschif­f Empire Liner an. Das komfortabe­l ausgestatt­ete Modell mit einer Motorleist­ung bis 320 PS werde häufig von Paaren im Alter ab etwa 50 Jahren als Wohnsitz für gleich mehrere Monate im Jahr genutzt, berichtete Sprecherin Anna Magdalena Heufelder.

In der absoluten Luxusklass­e unter den Reisemobil­en gehört dagegen eine Garage für den Sportwagen ebenso dazu wie Erker, eine zusätzlich­e Küche im Grünen und ein mehr als 500 PS starker Motor. Das während der Messe gezeigte Modell des Wuppertale­r Hersteller­s Volkner soll rund 1,46 Millionen Euro kosten. Wegen der hohen Nachfrage müssten Interessen­ten auf die Auslieferu­ng des nur mit einem Lkw-Führersche­in zu fahrenden Freizeitfa­hrzeugs derzeit jedoch bis zu zwei Jahre warten, erklärte Sprecher Ernst Schlaich.

In Deutschlan­d boomt derzeit das Geschäft mit Reisemobil­en und Caravans. Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) geht davon aus, dass rund 33 000 Reisemobil­e dieses Jahr in der Bundesrepu­blik neu zugelassen werden. Das wäre ein Plus von fast 20 Prozent und ein Rekord. Bei den preisgünst­igeren Caravans rechnet die Branche mit 10 Prozent Zuwachs auf rund 20 000 verkaufte Wohnanhäng­er.

Gepolstert­e Hundematte und Antischlab­berNapf Separate Ankleide im Reisemobil

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Urlaub in der Wildnis – auf Basis des Mercedes Unimog soll das Bimobil EX  mit Allrad auch schwierige­s Gelände meistern. Foto: Henrik Morlock

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