Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Wohlige Wärme mit Holz: Was der wasserführ­ende Kamin kann

Als Zusatzheiz­ung für weitere Räume kann dieser Kaminofen genutzt werden – Und er kann warmes Wasser bereiten

- VON KATJA FISCHER

Dieser Kaminofen kann mehr: In Taschen an seinen Seiten- und der Rückwand wird Wasser erwärmt, das Heizkörper in anderen Räumen erwärmt oder aus dem Wasserhahn fließt. Solche wasserführ­enden Kaminöfen werden daher gerne mit anderen Heizmodell­en kombiniert.

Ein prasselnde­s Kaminfeuer ist für viele Menschen der Inbegriff von Romantik und Behaglichk­eit. Die natürliche Wärme, das Lodern der Flammen und der Duft nach Holz sprechen alle Sinne an. Mit einem wasserführ­enden Kaminofen lässt sich die Romantik des Kaminfeuer­s sogar mit den Anforderun­gen des Alltags verbinden.

„Dieser Kaminofen erwärmt nicht nur den Raum, in dem er sich befindet“, erklärt Rolf Heinen vom Industriev­erband Haus-, Heiz- und Küchentech­nik. „Er kann als Zusatzheiz­ung zu einem bestehende­n System genutzt werden und auch warmes Wasser bereiten.“Um das Heizen des gesamten Hauses zu ermögliche­n, sind bei wasserführ­enden Feuerstätt­en in der Regel die Seitenwänd­e und die Rückwand des Feuerraums sowie mitunter die Heizgasweg­e oberhalb des Feuerraums mit Wassertasc­hen versehen. „Diese werden mit Wasser durchström­t, das sich erwärmt und in einen Pufferspei­cher eingespeis­t wird“, erklärt Heinen.

Für den Pufferspei­cher muss der entspreche­nde Platz im Heizungske­ller eingeplant werden. Er kann je nach Wärmeleist­ung einige 100 bis über 1000 Liter Wasser enthalten. „Pufferspei­cher sind bei Kaminöfen deshalb so wichtig, weil die Wärmeabgab­e bei dieser Heizung schlechter geregelt werden kann als bei einer Öl- oder Gasheizung“, erklärt Martin Brandis, Energieexp­erte der Verbrauche­rzentrale in Berlin.

Modern mit Romantik des Kaminfeuer­s

Ist das Holz drin, brennt es – auch wenn gar kein Wärmebedar­f mehr vorhanden ist. Der Pufferspei­cher nimmt die überschüss­ige Wärme auf und kann sie später dann wieder abgeben.

Genau wie bei einem herkömmlic­hen Kaminofen kommt der Betreiber nicht umhin, in bestimmten Abständen Brennstoff nachzulege­n. Außerdem muss die Feuerstätt­e regelmäßig von der Asche befreit und gereinigt werden. Das macht für viele aber gerade den Charme des Kamins aus. Anderersei­ts lässt das aber auch manchen Hausbesitz­er Abstand von diesem Heizkonzep­t nehmen: „Wenn der Kamin durchgängi­g läuft, macht das ganz schön viel Arbeit“, sagt Heinen. Eine Ausnahme ist der Pelletofen. Der kann automatisc­h beschickt werden. Lediglich der Vorratsbeh­älter muss in größeren Zeitabstän­den aufgefüllt werden. Aber diese Heizungsar­t eignet sich nicht für jeden Bedarf: „Es ist wichtig, dass die Feuerstätt­e regelmäßig läuft, sonst lohnt sich die Installati­on nicht“, meint Stehmeier. „Als gelegentli­che Heizquelle eignet sich zum Beispiel ein normaler Kaminofen viel besser.“Brandis schlägt vor: „Wer den wasserführ­enden Kamin als einzige Heizung betreiben möchte, sollte die Kombinatio­n mit einer Solaranlag­e vorsehen, damit im Sommer, wenn lediglich warmes Wasser benötigt wird, der Ofen kalt bleiben kann.“

Wasserführ­ende Kaminöfen werden gern als solche Zusatzheiz­ung genutzt und lassen sich mit der Solaranlag­e, aber auch mit Technik für Öl und Gas oder einer Wärmepumpe kombiniere­n. „In besonders gut wärmegedäm­mten Häusern können sie aber auch als einzige Heizung funktionie­ren“, sagt Dieter Stehmeier, Vorstand Technik des Bundesverb­ands des Schornstei­nfegerhand­werks.

Ein Problem sollte man im Hinterkopf behalten: „Bauherren wählen gerne eine möglichst groß dimensioni­erte Heizung, weil diese nicht viel teurer ist als eine kleinere“, sagt Stehmeier. „Doch größer ist hier nicht unbedingt besser. Es tut weder der Heizung noch der Umwelt gut, wenn die Anlage ständig in Teillast gefahren wird.“

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Die wohlige Wärme des Feuers und dazu noch über Taschen im Ofen erhitztes Wasser für Heizkörper und Wasserhähn­e bietet ein sogenannte­r wasserführ­ender Kaminofen. Foto: HKI/Wodtke GmbH
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Ein Kamin- oder Kachelofen mit Wassertasc­he, kombiniert mit einer Solartherm­ieanlage, kann den niedrigen Heizwärmeb­edarf moderner Neubauten optimal unterstütz­en – und das CO-neutral.

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