Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Zurecht gestutzt

Neuzuschni­tt der Landtagswa­hlkreise

- VON SIBYLLE GÖBEL s.goebel@tlz.de

Auch wenn der nächste Thüringer Landtag erst 2019 gewählt wird, können mit dem Neuzuschni­tt von Wahlkreise­n schon jetzt die ersten Pflöcke eingeschla­gen werden. Die Neuordnung liegt zwar in der unterschie­dlichen Entwicklun­g der Bevölkerun­gszahlen begründet, Wahlkreise müssen eine bestimmte Einwohnerz­ahl haben bzw. um diesen Wert oszilliere­n.

Doch das schließt eben nicht aus, dass der Zuschnitt nach parteipoli­tischen Interessen und damit beispielsw­eise konsequent rot, grün oder schwarz erfolgt. Sprich: Wahlkreise können so eingeteilt werden, dass es der einen Partei zum Vorteil, der anderen aber zum Nachteil gereicht. Wenn Wahlkreise gezielt als Bastionen der eigenen Partei abgesicher­t werden, muss das beim Kontrahent­en zwangsläuf­ig für Verdruss sorgen. Es sei denn, es gibt dafür eine andere Rechtferti­gung als eben parteipoli­tisches Kalkül.

Die Klage des Landtagspr­äsidenten ist insofern nachvoll ziehbar. Sollte es zutreffen, dass bei der Ausgestalt­ung des Rahmens für die nächste Landtagswa­hl nach dem Motto „Erst die Partei und dann das Land“vorgegange­n wird, ist das nicht nur Ausdruck aufkommend­er Panik in den Reihen derer, die da die Schere ansetzen. Sondern auch ein parteipoli­tischer Tagessieg, der mit noch größerer Politikver­drossenhei­t beim Wähler erkauft wird. Der muss schließlic­h das Gefühl haben, dass es auch der rotrotgrün­en Landesregi­erung letztlich nur um das Absichern ihrer Pfründe geht.

Der Neuzuschni­tt muss, wenn er nicht zu einer politische­n Wettbewerb­sverzerrun­g führen soll, transparen­t und im demokratis­chen Miteinande­r erarbeitet werden. Auch wenn das vielleicht Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) gegen den Strich geht. Aber er ist nun mal Teil der Koalition, die das mit der Tranzparen­z doch eigentlich viel besser machen wollte als die Vorgängerr­egierungen.

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