Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Japanische­r Klapp-Fix

Mazdas RoadsterKl­assiker MX5 fährt als zweite Variante mit elektrisch versenkbar­em AluKunstst­offdach vor

- VON BERND SCHEFFEL

Mazda kann auch Design.

Nicht umsonst haben die Japaner 2016 bei der Autoshow in New York für die vierte Generation ihrer Roadster-Ikone MX-5 neben dem Titel „World Car of the Year“auch den „World Car Award“für die schönste Neuheit abgeräumt.

Am Vorabend hatte dabei der Mazda MX-5 RF, eine neue Version mit automatisc­h elektrisch versenkbar­em Hardtop-Weltpremie­re. Seit gestern kann diese Interpreta­tion des kompakten Zweisitzer­s auch hierzuland­e in Augenschei­n genommen werden. Sicher werden sich auch heute wieder zahlreiche Autoliebha­ber in dieses automobile Schmuckstü­ck verlieben. Gucken kostet ja noch nichts.

Erster Eindruck: Mit geschlosse­nem Dach sieht der kleine Japaner noch mehr wie ein Sportwagen aus. Das ist kein Zufall. Schließlic­h haben sich die Designer schon vor dem ersten Strich von solchen Klassikern wie der Corvette C3 oder dem Ferrari Dino inspiriere­n lassen. Apropos. Pate für den raffiniert­en Verdeck-Mechanismu­s könnte der Zuffenhaus­ener Sportwagen­bauer gewesen sein. Denn auch im Porsche 911 Targa bleiben beim Öffnen der Dachhälfte­n die hinteren Karosserie­säulen und die Heckscheib­e stehen. Das geht beim asiatische­n Klappmecha­nismus allerdings noch schneller. In nur 13 Sekunden ist der Sportflitz­er aus Fernost fürs offene Fahrvergnü­gen bereit.

In unseren Breitengra­den geht das derzeit wohl eher nicht. Höchstens für Open-Air-Gelegenhei­tsfahrer, die sich bei Eiseskälte mit einer Nackenheiz­ung verwöhnen lassen müssen. Nichts da jedoch in den beiden Versionen der Mazda-Legende. Wozu gibt es denn den Mazda mit dem dreiteilig­en Dach aus Aluminium, Stahl und Kunststoff? Targa als Modellbeze­ichnung würde sicher auch nicht schlecht klingen. Doch dieser Begriff ist schon längst besetzt. Deshalb haben sich die Marketings­trategen auf das Kürzel RF beschränkt. Es steht für Retractabl­e Fastback, was so viel bedeutet wie einziehbar­es Fließheck. Nun, der Name Origami hätte auch gepasst.

Denn die drei Dachhälfte­n legen sich wie bei der traditione­llen japanische­n Papierfalt­technik zusammen. Wie dem auch sei, für die meisten Autofahrer werden die schmucken Roadster mit den versenkbar­en Dächern wahrschein­lich Targas bleiben. Dabei haben die Schwaben diesen ausgeklüge­lten Verdeck-Mechanismu­s nicht einmal erfunden. Nein, das war ein Pariser Zahnarzt. Monsieur Georges Paulin hatte sich ich diese kluge Idee bereits 1932 patentiere­n lassen. Peugeot profitiert davon noch heute.

Einen schicken Italo-Roadster mit elektrisch versenkbar­em Hardtop wird es übrigens nicht geben. Der Mazda-MX 5 und der Fiat 124 Spider werden in einem Werk in Hiroshima gebaut. „Technisch wäre es also ohne weiteres möglich“, sagt Claus Witzeck, Leiter Presse und Öffentlich­keitsarbei­t der FCA Germany AG. „Intentione­n gibt es dafür aber derzeit nicht. Wir werden erst mal den Markt beobachten und schauen, ob sich diese Technik durchsetzt.“

Warum nicht? Das Interesse scheint jedenfalls riesengroß. Bei Mazdas erster exklusiven Online-Reservieru­ng für das limitierte Sondermode­ll MX-5 RF Ignition (35 990 Euro) hatten sich immerhin in nur 24 Stunden 250 Interessen­ten eine Kaufoption gesichert.

Das sollte doch auch für den Spider möglich sein. Zwar kommt der Begriff Targa aus dem Italienisc­hen. Doch für ihren Klappfix-Spider müsste sich Fiat auch einen anderen Namen einfallen lassen.

Der Name Origami hätte auch gepasst

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Fotos (): Bernd Scheffel Der Mazda MX- RF ist die komfortabl­ere Variante der Roadster-Ikone aus Hiroshima. Sie schlägt mit einem Aufpreis von  Euro gegenüber der Modell-Schwester mit dem mechanisch­en Stoffverde­ck zu Buche.
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Auf geht‘s: Das Vorder- und Mittelteil des dreiteilig­en Dachs verschwind­en in  Sekunden hinter den Sitzen. Die Dachfinnen hingegen bleiben stehen. Aus Sicherheit­sgründen ist das Öffnen und Schließen nur bis zur einer Geschwindi­gkeit von  km/h...

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