Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Musikalische Höhepunkte für Genießer
Instrumentalsolisten der Thüringen Philharmonie Gotha glänzen im Anrechtskonzert, das ein unterhaltsames klassisches Programm bietet
GOTHA. In ihrem jüngsten Konzert der B-Reihe präsentierte die Thüringen Philharmonie Gotha ein unterhaltsames klassisches Programm, dessen „roter Faden“aus purem Musikgenuss bestand. So konnte jeder der Zuhörer in der leider nicht voll besetzten Gothaer Stadthalle für sich seinen musikalischen Höhepunkt auswählen, Gelegenheit dazu gab es reichlich.
Überzeugend war dabei, dass einzelne der gespielten Werke in den Solopartien mit Musikern aus den eigenen Reihen der Philharmonie besetzt waren. So faszinierte Maik Vent im ersten Satz des Trompetenkonzerts EsDur von Johann Nepomuk Hummel mit strahlenden, virtuosen Klängen. Nur von seinen Streicherkollegen und der Harfe begleitet, interpretierte Konzertmeister Alexej Barchevitch auf seiner Violine einfühlsam das Thema der Filmmusik zu „Schindlers Liste“von John Williams, in seiner Schlichtheit ein berührendes Kabinettstück.
Wie den Gesang eines Kantors in einer jüdischen Synagoge ließ Michael Hochreither die Stimme seines Cellos im „Kol Nidrei“von Max Bruch erklingen. In den aufblühenden Melodienbögen und wie mit Seufzern durchsetzt gehörte dieses Werk in der Interpretation Hochreithers für so manchen Konzertbesucher zu dem Innigsten und Ergreifendsten des Abends.
Chefdirigent Michel Tilkin gab in seiner unterhaltsamen Moderation Einblick in das Leben der jeweiligen Komponisten und der ausgewählten Stücke.
Die Irrungen und Wirrungen des Geschehens setzte Felix Mendelssohn Bartholdy in seiner zauberhaft-beschwingten Ouvertüre zum „Sommernachtstraum“in Musik um. „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“von Modest Mussorgsky beschwor in schrägen Akkorden den wilden Aufruhr von Hexen und Geistern bis hin zum Sonnenaufgang, der von Klarinette und Flöte klanglich beschrieben wurde. In ihrer Stimmung vielschichtig und mitreißenden Steigerungen kam die Ouvertüre zur „Diebischen Elster“von Gioacchino Rossini herüber. Ganz im Gegensatz dazu verbreiteten die Streicher (ohne die Kontrabässe) sanfte Klangteppiche im „Adagietto“aus Georges Bizets „L‘Arlésienne Suite Nr. 1“. Dem wiederum stand ein Marsch von Trollen in dem Satz „In der Halle des Bergkönigs“aus der „Peer Gynt Suite Nr. 1“von Edvard Grieg gegenüber, der in furiosem Tempo endete.
Die voller Elan dargebotene Polonaise aus der Oper „Eugen Onegin“von Peter Tschaikowski beendete schließlich dieses farbenreiche Konzert.
Stürmischer Beifall mit rhythmischem Klatschen und Trampeln brachte als Zugabe die Wiederholung dieses Stücks.
Der Abend unter dem Titel „Philharmonie für Sie“war ganz auf den Geschmack des Publikums ausgerichtet und machte seinem Motto alle Ehre.