Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Plastikmüll im Magen eines Wals
Forscher machen gruselige Entdeckung
Forscher der norwegischen Universität Bergen haben 30 Plastiktüten und jede Menge Mikroplastik im Magen eines Wals gefunden. Das Tier musste auf der Insel Sotra westlich von Bergen getötet werden, weil es immer wieder in Richtung Land schwamm. „Es war offensichtlich, dass der Wal krank war und Schmerzen hatte“, sagte der Zoologe Terje Lislevand. „Wir mussten ihn töten, um seinem Leid ein Ende zu setzen.“
Da ein Cuvier-Schnabelwal in nördlichen Gewässern eigentlich nicht vorkommt, sollte der über zwei Tonnen schwere Kadaver für das Naturhistorische Museum in Bergen aufbereitet werden. Bei der Obduktion machten die Forscher aber eine gruselige Entdeckung: Im Magen des Wals befanden sich große Mengen Plastikmüll.
„Der Magensack war voll mit Plastiktüten und Verpackungen mit unter anderem dänischer und englischer Aufschrift“, sagte Lislevand. Die Speckschicht des Wales sei dünn und sein Darmsystem fast völlig leer gewesen. Das sei ein Zeichen dafür, dass der Meeressäuger abgemagert war. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet. Der Zoologe nimmt an, dass der Wal ziemlich gelitten hat und deshalb flache Gewässer aufsuchte. 2016 strandeten immer wieder Pottwale an der Nordseeküste. 30 verendeten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. In den Mägen der Tiere fand sich jede Menge Plastikmüll. (dpa)