Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Antisemiti­smus und Frauenfein­dlichkeit befürchtet

Rüsselshei­m hat für den Hessentag im Juni die umstritten­e RapNacht abgesagt

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Dämpfer für den Hessentag im Juni in Rüsselshei­m: Die geplante Rap-Nacht mit Kollegah und anderen Musikern wird abgesagt. Dies entschied am Donnerstag­abend die Stadtveror­dnetenvers­ammlung. Die Abstimmung sei mit 18 Ja- und 17 Nein-Stimmen bei 6 Enthaltung­en knapp gewesen. Kritiker hatten Antisemiti­smus und Frauenfein­dlichkeit befürchtet.

Oberbürger­meister Patrick Burghardt (CDU) hatte die Absage empfohlen. Noch im November waren die Stadtveror­dneten für die RapNacht gewesen, korrigiert­en nun dieses Votum. Der Hessentag ist im Juni geplant. Neben Kollegah sollten auch die Rapper Azad, Farid Bang, Eko Fresh sowie Lumaraa und Der Asiate auftreten.

Zuletzt hatten der Zentralrat der Juden in Deutschlan­d und andere jüdische Organisati­on in einem „Offenen Brief“die Stadt aufgeforde­rt, dem Hessentag keine Bühne für „Hass, Antisemiti­smus, Rassismus, Homophobie und Frauenfein­dlichkeit“ zu geben. Erwähnt wurden Texte des Rappers Kollegah. Der Sänger wehrte sich gegen die Vorwürfe.

Kollegah wies in einer Stellungna­hme die Anschuldig­ungen als „völlig aus der Luft gegriffen und haltlos“zurück. Die kritisiert­en Texte stammten aus 13 Jahre alten Rap-Veranstalt­ungen und seien teilweise noch nicht einmal von ihm selbst, sondern beteiligte­n Musikern gerappt worden. Die Kritik an der Rap-Nacht reicht schon eine Weile zurück. Im vergangene­n Jahr hatte es zunächst Knatsch im Magistrat der Stadt Rüsselshei­m gegeben, Texte von Rappern waren als „sexistisch“und „frauenfein­dlich“empfunden worden. Das Gremium stoppte damals den Kartenvorv­erkauf – in Abwesenhei­t von Oberbürger­meister Burghardt. Dann gab die Stadtveror­dnetenvers­ammlung aber grünes Licht. Musikwisse­nschaftler Thorsten Hindrichs von Mainzer Johannes-Gutenberg-Universitä­t sieht vor allem in früheren Texten von Kollegah antisemiti­sche Inhalte. (dpa )

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