Thüringische Landeszeitung (Gotha)
So gelingt der Wohnungstausch im Urlaub
Vermittler aus dem Internet können helfen, die Reisekasse zu entlasten. Netzwerker brauchen viel Vertrauen, sagt die Stiftung Warentest
Es klingt verlockend: Kein Geld mehr für Ferienhaus oder -wohnung ausgeben, sondern für die Zeit des Urlaubs die eigenen vier Wände gegen die eines Gleichgesinnten eintauschen. Privatleute haben diese Idee schon vor vielen Jahren in professionelle Angebote verwandelt, in Zeiten des Internets aber werden sie immer beliebter. Stiftung Warentest hat vier Anbieter unter die Lupe genommen – sie zählen 372 000 Mitglieder in fast 190 Ländern – und erklärt, was bei Haus- und Wohnungstausch zu beachten ist.
Welche Schritte müssen Interessierte machen?
Der Weg führt zunächst ins Netz. Diverse Internetportale treten als Vermittler auf. Stiftung Warentest hat Haustauschferien, HomeLink, Intervac sowie GuestToGuest untersucht (Heft 4/2017). Sie alle haben eine deutschsprachige Webseite und waren bereit, die Fragen der Warentester zu beantworten.
Die Geschäftsideen der Portale können variieren: Meist erkaufen sich Interessierte den Zugang zum Tauschnetzwerk über eine Mitgliedschaft samt Jahresgebühr (s. Infokasten). „Tauschen können nicht nur Eigentümer. Mieter aber sollten Vermieter über ihr Vorhaben informieren“, so die Warentester.
Wie erkenne ich, mit welchem Partner ich es zu tun bekomme?
Hier brauchen Reisende „viel Vertrauen und ein bisschen Kontrolle“, schreiben die Warentester. Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Brandenburg und erfahrene Tauschurlauber Christian A. Rumpke rät, sich an einige Standards zu halten: Zu empfehlen sei eine schriftliche Tauschvereinbarung, die beide Seiten unterschreiben und sich gegenseitig per Post zuschicken. Entsprechende Vordrucke finde man meist als Download auf den Portalen. Zudem sollte man Telefonnummern oder E-Mail-Adressen checken, Kundenbewertungen lesen und „mit potenziellen Tauschpartnern lieber telefonieren, statt zu mailen“, so Rumpke. Werden Haus oder Wohnung dann tatsächlich getauscht, sollten Nachbarn oder Freunde eingeweiht sein. Da die Tauschpartner in vielen Fällen gleichzeitig anreisten, bräuchten viele Anbieter sowieso oft Hilfe bei der Schlüsselübergabe.
Wie informiere ich mich über mögliche Ziele?
Die Informationen über Wohnung, Haus oder Umfeld gibt es zunächst auf den Internetseiten der Vermittler. Viele der dort verzeichneten Anbieter verlinken für weitere Auskünfte auf eine eigene Webseite.
Wer mittauschen will, sollte den Angaben zufolge einiges beachten, um die Attraktivität des Angebots zu erhöhen: das Profil auch in Englisch anlegen, aussagekräftige Fotos wählen und über interessante Ziele und deren Erreichbarkeit informieren.
Was ist, wenn beim Tausch etwas beschädigt wird oder er platzt?
Stiftung Warentest empfiehlt jedem Haustauscher eine Hausratsowie eine Haftpflichtpolice. Darüber könnten mögliche Schäden reguliert werden. Die Versicherungsanbieter sollten informiert sein, dass man während der Ferien Gäste bei sich wohnen lasse. „Meist sehen es die Gesellschaften gern, wenn Haus oder Wohnung während der Urlaubszeit nicht leer steht.“
Platzt ein Tausch kurz vor der Reise, haben die Anbieter hier unterschiedliche Lösungen: Meist suchen sie selbst nach Alternativen. Geht das schief, springt etwa bei HomeLink ein Garantiefonds ein, aus dem Stornokosten bezahlt werden. Bei GuestToGuest kann man sich gegen Ausfälle auch versichern. Die Hürden für einen Rücktritt sind insgesamt sehr hoch. Wer sie missachtet, riskiert die Mitgliedschaft.