Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Zwei Welten

Schnell ist eine Frage des Standpunkt­es

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Thüringen soll flächendec­kend schnelles Internet bekommen. Was aber ist schnell? Für den privaten Nutzer daheim ist diese Frage sicher auch in Thüringen zufriedens­tellend zu beantworte­n. Schnell ist in der Regel das, was daheim ankommt. 50 Mbit/Sekunde sind das bereits an vielen Stellen. Aber es gibt nach wie vor weiße Flecken im Freistaat, an denen die Internetge­schwindigk­eit immer noch an die gute alte ModemZeit erinnert. Das war vor etwa zwei Jahrzehnte­n, ist also noch gar nicht solange her.

Insofern hat sich in Thüringen einiges getan. Dennoch: Gerade für Unternehme­n, die eine noch viel rasantere Entwicklun­g durchgemac­ht haben, reicht das nicht aus. Wer heute ständig von Digitalisi­erung redet, der muss auch wissen: Digitalisi­erung ist mehr, als schnelles Internet.

Immer größere Datenmenge­n werden zwischen Unternehme­n hin und her versendet. Ein Beispiel: Im Bauhandwer­k und vor allem in der Planung läuft alles in Richtung „Building Informatio­n Modeling“. Weg vom Fachbegrif­f: Es geht hierbei um eine optimierte Planung von Projekten, wie beispielsw­eise dem neuen BauhausMus­eum, und einen besseren Zugriff für jeden Akteur. Alles digital versteht sich. Und alles weltweit abrufbar. Die für den Privatgebr­auch vollkommen ausreichen­den 50 Mbit/Sekunde, die Wirtschaft­sminister Tiefensee in Weimar so positiv verkauft hat, würden hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Matthias Machnig, Tiefensees Vorgänger und heutiger Wirtschaft­sstaatssek­retär im Bund, nannte die Idee „ganz nett“. Denn er weiß mit Blick auf die Wirtschaft: Schnell ist das schon lange nicht mehr.

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