Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Schwer greifbar
Position beziehen für Menschen am Rand
Bruno Heller rückt in den Mittelpunkt. Der Mann der deutlichen Worte, der stets an Kritik nicht gespart hat, war sie angebracht, ist ruhig geworden in den vergangenen Monaten. Das dürfte seiner gesundheitlichen Situation geschuldet gewesen sein. Parteigänger ist er nie gewesen in den vielen Jahren, in denen er dem Caritasverband vorstand. Er hat angefasst, gestaltet. Vieles gelang und für andere Dinge brauchte es einen zweiten oder dritten Anlauf.
Immer dann, wenn Heller gefragt wurde, wusste er etwas zu sagen. Vor allem für die Schwachen in der Gesellschaft setzt sich die Caritas ein. Jene, die am Rand stehen, werden von ihr in den Fokus gerückt. Themen wie „Mehr Hartz IV“und die „Grundsicherung im Alter“gehören genauso dazu, wie die Hilfe für junge Familien oder für Menschen, die in Notlagen ge raten sind – ob verschuldet oder unverschuldet. Man könnte auch sagen: Vor Gott sind allen Menschen gleich.
Wenn Bruno Heller sich nun in die Rente verabschiedet und sein Nachfolger Wolfgang Langer das Zepter übernimmt, dann wird er auch ein Themenfeld angehen müssen, das schwer zu greifen gewesen ist.
Nach wie vor fühlen sich Menschen an den Rand gedrängt, denen es hierzulande eigentlich gut geht. Begründet oder unbegründet? Das ist egal. Diese Menschen haben Angst, dass sich das ob der weltpolitischen Lage ändern könnte, weil immer mehr Menschen konzentriert an wenige Stellen drängen würden. Die katholische Wohlfahrtsverband Caritas kann hier viel Aufklärungsund Erklärarbeit leisten. Und sich deutlicher positionieren, als das in der Vergangenheit bei „Mutter Kirche“der Fall war.