Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Debatte über Abschiebun­gen

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Der Thüringer Landtag wird heute die Asylpoliti­k gegenüber afghanisch­en Flüchtling­en beraten. Eine von den drei rotrot-grünen Regierungs­fraktionen beantragte Aktuelle Stunde steht unter dem Leitthema „Thüringen setzt sich für einen dauerhafte­n Abschiebes­topp nach Afghanista­n ein!“, teilten SPD, Grüne und Linke mit.

Nachdem die Thüringer Landesregi­erung Abschiebun­gen nach Afghanista­n seit Monaten ablehnt, will die Koalition nun mit einer Bundesrats­initiative einen bundesweit­en, dauerhafte­n Abschiebes­topp für afghanisch­e Geflüchtet­e erreichen. Nur so könne verhindert werden, dass afghanisch­e Asylbewerb­er weiter in Ungewisshe­it und Furcht vor Abschiebun­g leben müssten.

Nach den verheerend­en Bombenansc­hlägen in den vergangene­n Wochen in Kabul mit über 100 Toten und vielen Verletzten wolle die Bundesregi­erung bis spätestens Juli die Sicherheit­slage neu bewerten. Bis dahin sollten die meisten Abschiebun­gen nach Afghanista­n ausgesetzt werden. An der Förderung freiwillig­er Ausreisen werde aber festgehalt­en. „Dies ist so nicht hinnehmbar“, kritisiert­e die flüchtling­spolitisch­e Sprecherin der Linken, Sabine Berninger.

In ihrer Ablehnung stützt sich die Landesregi­erung auf Zahlen der UN. Demnach wurden in dem Land im vergangene­n Jahr 7920 Zivilisten verletzt und 3498 getötet. Im ersten Quartal 2017 wurden weitere 1466 Menschen verletzt und 715 getötet. (epd)

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