Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Ein Herz für viele Schwalben und andere Tiere
Familie Kestner aus Hörselg au g ibt den Zug vög eln aufvorbildliche Weise Quartier
Die Eheleute Kestner aus Hörselgau haben ein Herz für Schwalben. Nicht nur, dass sie die Zugvögel unter ihrem Dach dulden, der 69-Jährige Frank Kestner hat sogar eingenhändig Schwalbennester angebracht, um ihnen auf seinem Hof ein Zuhause zu geben.
Solch vorbildlicher Einsatz in Sachen Artenschutz bleibt nicht ungewürdigt. Tino Sauer aus Großfahner, Schwalben-Experte des Naturschutzbundes in Thüringen, hat den Eheleuten jetzt die Schwalbenplakette als Anerkennung überreicht.
Die Schwalben sind nicht die einzigen Untermieter auf dem Bauernhof. „Nach dem Krieg haben wir rund 23 Hektar bewirtschaftet“, sagt Frank Kestner. Scheune und Fruchtboden dienten als Lager. Vieles davon nutzt der 69-Jährige jetzt als Quartier für Tiere. Im einstigen Kuhstall haben Kaninchen freien Auslauf. Und überall finden sich Schwalbennester.
Der Heuboden ist ein großer Taubenschlag für etwa 100 Tauben. Selbst dort haben Schwalben Nistplätze. An Balken und Dachlatten haben sie Nester gebaut. „Am Holz halten sie nicht lange“, weiß Frank Kestner. „Mit ein paar Nägeln lassen sie sich abstützen“, verrät er.
Der klassische Niststandort für die Mehlschwalben ist die Hausfassade im Schutz des Dachvorsprungs. Bei den Kestners sind sie auch unter der Torfahrt angeschraubt, auf Brettern und aus Holzbeton vorgefertigt.
Solche Art der Fürsorge trifft bei Tino Sauer auf große Zustimmung. „Im Frühjahr, wenn die Schwalben aus dem Süden zurückkehren und in heimischen Gefilden angekommen sind, könnten sie gleich mit dem Brüten beginnen.“Auf diese Weise sei es den Schwalben oftmals möglich, noch eine zweite Brut aufzuziehen. „Diese ist nötig, um die Verluste, die sie auf ihren weiten Reisen erleiden, auszugleichen“, sagt der SchwalbenExperte aus Großfahner.