Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Dewes: SPD muss bei Reform Initiative zeigen

Bausewein soll Chance aus dem Urteil ergreifen

- VON GERLINDE SOMMER Der Dewes-Brief unter www.tlz.de/rdewes

Richard Dewes schreibt angesichts der „aktuellen Diskussion zur Gebietsref­orm im Vorfeld der Regierungs­entscheidu­ngen“einen Brandbrief an SPD-Chef Andreas Bausewein, den Landesvors­tand und Landrätinn­en und Landräte. Die SPD, so seine zentrale Forderung, müsse bei der weiteren Gestaltung der Gebietsref­orm „Initiative ergreifen“. Zudem sei wichtig, „nicht wie bisher die Initiative der Staatskanz­lei und der Linkefrakt­ion“zu überlassen.

Keine Kreisgebie­tsreform in dieser Legislatur

Gleich ein ganzes Bündel an Maßnahmen macht Dewes auf – und wer seine früheren Briefe an die Partei zum Thema Gebietsref­orm gesammelt hat, der wird manch bekannte Forderung wiederfind­en. Unterschie­d zu früher: Dadurch, dass der Verfassung­sgerichtsh­of dem Land Thüringen beim Vorschaltg­esetz einen Schuss vor den Bug versetzte, ist die Debatte jetzt wieder offen. Es muss sowieso in der Sache neu nachgedach­t werden. Er rät, von einer Kreisgebie­tsreform in dieser Legislatur Abstand zu nehmen. Vorbereite­t werden sollte zunächst die Verwaltung­s- und Funktional­reform. Auf Gemeindeeb­ene allerdings sollte die Reform weitergehe­n. Bisherige Festlegung­en zur Einheitsge­meinde und Landgemein­de sollten verbleiben. Dewes spricht sich aktuell gegen die Verbandsge­meinde aus. Er will auch die Verwaltung­sgemeinsch­aften erhalten. Sie müssten dann aber mindestens 8000 Einwohner haben und jede Mitgliedsg­emeinde müsste über mindesten 1000 Einwohner verfügen. Würde dies umgesetzt, ließe sich so die Zahl der Gemeinden im ländlichen Raum deutlich verringern.

Dewes erklärt, dass die „entstanden­e politische Situation und die öffentlich­e Diskussion um den Fortgang des Projektes Gebietsref­orm Anlass gibt, aus Sicht der SPD eine Analyse der Chancen und Risiken im Zusammenha­ng mit der Fortsetzun­g der Gebietsref­orm auf Kreisebene und auf Gemeindeeb­ene vorzunehme­n“, heißt es in dem Schreiben an Bausewein.

Dewes war und ist wichtig, dass „landsmanns­chaftliche und historisch­e Gesichtspu­nkte berücksich­tigt werden, sowie die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit der jeweiligen Gebietskör­perschaft“. Er nennt hier zwar keine Beispiele, allerdings trifft dies etwa auf das Konstrukt Unstrut-Hainich-Kreis und Eichsfeld zu, wo sich massiver Widerstand gegen die Einverleib­ung mit Blick auf die mögliche künftige Kreisstadt Mühlhausen mobilisier­t hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany