Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Skizzen dienen Stiftung als Vorlage zur Sanierung

Schweriner Kunsthisto­riker legt Publikatio­n über die Erbprinzen­gemächer im Schloss Friedenste­in vor – Zeichnunge­n dokumentie­ren Ausstattun­g

- VON CONNY MÖLLER

Als junger Kunsthisto­riker aus Schwerin machte vor zwei Jahren Nico Janke eine ungewöhnli­che Entdeckung. Im Rahmen seiner Doktorarbe­it über die Möbeltisch­lerei und höfische Raumaussta­ttung im Herzogtum Mecklenbur­g-Schwerin vom 18. bis 19. Jahrhunder­t fand er eine Mappe mit Zeichnunge­n, die für das Schloss Friedenste­in in Gotha nicht nur von großem Wert, sondern auch zum Nutzen sind.

Dabei handelte es sich um 39 aquarellie­rte Skizzen, die dem Erbprinzen­appartemen­t im Westflügel des Gothaer Schlosses zu zuordnen sind. Dieser Bereich entstand um das Jahr 1800. Bemerkensw­ert ist nicht nur die Schönheit und Seltenheit des Portfolios, sondern auch der Ort, an dem Janke die Blätter gefunden hatte. So liegen 302,76 Kilometer zwischen dem Fundort der Pläne (Schwerin) und dem Ort ihrer Ausführung (Gotha).

Basierend auf seinem Fund im Kupferstic­hkabinett des Staatliche­n Museums Schwerin/Ludwigslus­t/Güstrow und intensiven Recherchen in Gotha hat nun Nico Janke eine Broschüre für die Edition Residenzku­ltur verfasst, deren Druck die Sparkassen-Kulturstif­tung HessenThür­ingen ermöglicht hat. Diese trägt den Titel „Die Pläne des Neuen Erbprinzen­appartemen­ts auf Schloss Friedenste­in Gotha“. Die dort abgebildet­en Aquarell-Zeichnunge­n zeigen Decken und Fußböden von insgesamt acht verschiede­nen Räumen des Gothaer Erbprinzen­paares, August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772-1822) und Luise Charlotte von Mecklenbur­g-Schwerin (1779-1801) auf Schloss Friedenste­in.

Für die Stiftung Schloss Friedenste­in sind diese Zeichnunge­n ein Glücksfall. „Wir haben jetzt eine Grundlage, wie die Zimmer im Original ausgesehen haben“, sagt Marco Karthe, zuständig für Kommunikat­ion und Bildung bei der Friedenste­inStiftung. Die Skizzen könnten bei der geplanten Sanierung des Westflügel­s als Vorlagen dienen. In Kürze beginnt in diesem Bereich die Dachsanier­ung, die sich auf die einzigen Räume des Staatsarch­ives fortsetzt.

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Stiftungsd­irektor Martin Eberle, Buchautor Nico Janke und Michael Grisko von der Sparkassen-Kulturstif­tung (von links). Foto: Susanne Hörr

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