Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Reform schöngeredet
DHBPokal bietet wenig Spannung
Ob die Verantwortlichen beim Deutschen Handballbund und der Bundesliga ihren eigenen Worten wirklich Glauben schenken?
Die beiden Thüringer Vereine ThSV Eisenach (2. Bundesliga) und der HSV Bad Blankenburg (Aufsteiger zur 3. Liga) hat es in der Auslosung zum Pokalvorrundenturnier heftig erwischt. Bei einem zu erwartenden Sieg über den Drittligisten GroßBieberau wartet am Tag darauf aller Voraussicht nach der deutsche Meister RheinNeckar Löwen auf die Wartburgstädter. Bad Blankenburg „darf“sich mit dem Bundesligisten TVB Stuttgart messen, der unter anderem die früheren Weltmeister Johannes Bitter und Michael Kraus in seinen Reihen besitzt.
Man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sagt, dass beide Klubs ihre Vorrundenturniere nicht als Sieger überstehen. Nun kann sicher auch über fehlendes Losglück debattiert werden. Aber das Thüringer Duo steht exemplarisch für alle anderen Vereine unterhalb der Bundesliga, die ein Schicksal eint: die Chancenlosigkeit, den DHBPokal gewinnen zu können.
Es mag verständlich sein, dass die Reform, die seit der Saison 2015/16 gilt, die hohe Belastung der Bundesligaspieler reduzieren soll. Allerdings sprechen wir hier von einem Spiel weniger, als es zuvor der Fall war.
Für alle anderen Klubs dürfte die von Bund und Liga propagierte „Steigerung von Attraktivität und Aufmerksamkeit des Pokalwettbewerbes“jedoch einen faden Beigeschmack haben. Wer geht schon gerne in ein Turnier, in dem er zu über 90 Prozent die erste Runde nicht übersteht? Der Weisheit letzter Schluss ist diese Form der Pokalaustragung jedenfalls nicht.