Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Feine Spitze aus alter Zeit
Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha präsentiert historische Verzierungen und Accessoires von der Renaissance bis zum Rokoko – Höhepunkt der Ausstellung sind die beiden Wachsfiguren des Herzogpaares
Aus der aktuellen Mode ist sie kaum wegzudenken: die Spitze. Welche Arten, Formen und Kunstfertigkeiten es in den vergangenen Jahrhunderten gab, das will die Ausstellung „Á la mode – Spitzen von Renaissance bis Rokoko“den Besuchern zeigen. Vom 18. März bis 27. Mai werden im Ausstellungskabinett des Herzoglichen Museums in Gotha ausgewählte Spitzen aus der Sammlung Alfred Freiherr zu Henneberg gezeigt, die sich seit 1942 im Gothaer Schlossmuseum befindet.
Bis es aber soweit ist, haben Textilrestauratorin Marie-Luise Gothe und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Agnes Strehlau alle Hände voll zu tun. In ihrem Werkstattbereich im Perthes-Forum sortieren sie die ausgewählten Stücke aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts. Ein großer Teil der aus der Henneberg-Sammlung stammenden Stücke musste die Textilrestauratorin begutachten und für die Ausstellung vorbereiten.
Spitzenbestand umfasst 800 Stücke
Vor allem Agnes Strehlau, die ihr Volontariat bei der Stiftung Schloss Friedenstein abgeschlossen hat, ist die Anspannung im Gesicht anzusehen. Schließlich ist es ihre erste eigene Ausstellung, die unter ihren Händen entsteht. Seit sie bei Marie-Luise Gothe arbeitet, hat sie sich intensiv mit der SpitzenSammlung auseinandergesetzt, sie inventarisiert und digitalisiert.
Der Bestand umfasst 800 Stücke. „Ich habe insgesamt 80 Objekte, darunter 54 Spitzen für die Ausstellung ausgewählt“, sagt Agnes Strehlau. Komplettiert werden diese durch Grafiken, Gemälde, Porträts und Klöppelkissen. Den Höhepunkt bilden aber die beiden Wachsfiguren von Herzogin Luise Dorothea und Friedrich III. Vor allem letztere Präparator Peter Mildner hat den Kopf von Herzog Friedrich III. (-) aus Wachs nachmodelliert. Die gesamte Wachsfigur wird in der Ausstellung wieder zu sehen sein.
befand sich in einem nicht gerade sehenswerten Zustand, bestätigte Marie-Luise Gothe. Dank des Präparators Peter Mildner, der Beinen, Waden, Füßen und Kopf sowie Händen der Figur wieder Leben einhauchte, konnte die Wachsfigur von Friedrich III. wieder ein richtiges Aussehen gegeben werden.
Die Restaurierung des Kleides, der Halsrüsche und der Perlenkette konnten in Angriff genommen werden, erzählt die Textilrestauratorin. Dazu zählten das partielle Unterlegen, die die Risse und Fehlstellen mit einschloss. „Wir mussten aus den Resten der eigenen Kleidung der aufgefundenen Wachsfigur etwas
Neues schaffen und ich glaube, dass ist uns nun gelungen“, freut sich Marie-Luise Gothe. Mildner fertigte zudem einen neuen Aufsteller für die Figur, um ihr Halt und Stabilität zu geben. Den anders als zu Herzogs Zeiten wurden Wachsfiguren in ihren speziell angefertigten Kästen mit Frontscheibe belassen. Aus der ersten Hälfte des . Jahrhunderts stammt diese Klöppelspitze.
In der Sonderausstellung im Herzoglichen Museum sind die beiden Wachsfiguren komplett zu sehen. Das heißt, die Besucher können die Figuren von allen Seiten betrachten. Auch die Kleidung der beiden Figuren besteht natürlich aus Spitze. Textilrestauratorin Marie-Luise Gothe legt dabei großen Wert darauf,
dass die Originalbekleidung nicht durch neue Stücke ersetzt wird.
• Die Sonderausstellung läuft vom . März bis . Mai und ist täglich von bis Uhr geöffnet (ab . April von bis Uhr); Eröffnung ist am . März, um Uhr.