Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Quittung erhalten

Nur über die AfD zu jammern, ist zu wenig

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Spätestens mit der Nachricht, dass in Gera ein AfDKandida­t in die Stichwahl um das Amt des Oberbürger­meister ziehen wird, geistert wieder die große Angst durch das politische Thüringen. Allenthalb­en wird gewarnt vor den Rechtspopu­listen.

Woher kommt diese Angst? In Gera haben die etablierte­n Parteien offenbar mit der von ihnen unterstütz­ten Kandidatin Viola Hahn nicht die richtigen Themen gehabt. In anderen Regionen, in denen die AfD angetreten ist, verpasste sie die Stichwahle­n teilweise nur denkbar knapp, erreichte aber ohne erkennbare kommunale Basis in Thüringen gute Ergebnisse.

CDU und SPD bezeichnen sich selbst in Thüringen immer wieder als Parteien der Basis, die hier stark verwurzelt seien. Die Union hat das mit ihrem Ergebnis unterstric­hen.

Die SPD hingegen musste vor allem in kreisfreie­n Städten Federn lassen.

Dass CDUGeneral­sekretär Raymond Walk den Wunsch äußert, die Stadt und Kreisverbä­nde mögen in den Stichwahle­n überall dort, wo es möglich ist, um Mehrheiten der bürgerlich­en Mitte werben, zeugt davon, dass nicht ausschließ­lich Angst vor der Stichwahl regiert, sondern auch Weitsicht.

Sich mit den Wahlkämpfe­n der AfDKandida­ten auseinande­rzusetzen und zu schauen, mit welchen Themen teilweise aus dem Stand zweistelli­ge Ergebnisse erzielt wurden, könnte den Platzhirsc­hen zeigen, was sie entweder verpasst oder genau richtig gemacht haben. Sich nur hinzustell­en und von „Show“und „Populismus“zu jammern, wie es Geras ExOB Viola Hahn tat, ist zu wenig, um Wähler zurückzuho­len. Die Quittung hat sie jetzt erhalten.

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