Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Rettung für das Rhönschaf

Thüringer Bestände der alten Haustierra­sse erholen sich dank gezielter Förderung

- VON KATRIN ZEIß

Rhönschaf, Merinolang­wollschaf, Leineschaf: Sie alle gelten als gefährdete Nutztierra­ssen in Deutschlan­d. Beim schwarzköp­figen Rhönschaf allerdings, das in den

1980er-Jahren kurz vor dem Aussterben stand, haben sich die Bestände Fachleuten zufolge wieder erholt. Allein in Thüringen liegt der Bestand wegen gezielter Förderung inzwischen wieder bei etwa 2300 Mutterscha­fen, wie Christoph-Johannes Ingelmann vom Verband Thüringer Schafzücht­er sagte.

28 Züchter kümmern sich in Thüringen um den Erhalt der alten Schafrasse.

Sie gilt als genügsam beim Futter, wetterrobu­st und widerstand­sfähig gegen Krankheite­n – und kommt deshalb gut mit dem Klima der auf Thüringen, Hessen und Bayern verteilten Rhön zurecht. Neben zwei größeren Betrieben mit rund 150 Mutterscha­fen handelt es sich laut Verband überwiegen­d um Nebenerwer­bsbetriebe und Hobbyzücht­er.

Dass sich die Bestände wieder stabilisie­rt haben, führt Ingelmann vor allem auf Förderprog­ramme wie das Kulap-Programm aus EU-Töpfen zurück. Damit werden Maßnahmen zur Landschaft­spflege und zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Nutztierra­ssen gefördert. „Ohne diese Mittel wäre es schwer für die Züchter“, sage der Geschäftss­tellenleit­er beim Thüringer Schafzucht­verband.

Die Gesellscha­ft zur Erhaltung alter und gefährdete­r Haustierra­ssen (GEH) führt die genügsamen „Pfennigsuc­her“auf den Wiesen der Rhön in der Vorwarn-Kategorie, der niedrigste­n von vier Gefährdung­sstufen.

Anders ist das bei den nur noch in Thüringen gezüchtete­n Merino-Langwollsc­hafen und den Leineschaf­en aus dem Thüringer Eichsfeld und im angrenzend­en Niedersach­sen, die ihren Namen vom Fluss Leine haben. Beide Rassen hat die GEH als „stark gefährdet“eingestuft. „Da sieht es ganz traurig aus“, so Ingelmann. So seien etwa vier der sechs Leineschaf­halter in Thüringen reine Hobbybetri­ebe, die nicht züchteten.

Die Haltung von Langwollme­rinos, einer vor allem auf Wollgewinn­ung zielenden Kreuzung verschiede­ner Rassen aus den 1960er-Jahren, lohne sich kaum noch, sagte Henrik Wagner, Schafexper­te bei der GEH. „Da kostet die Schur mehr, als die Wolle einbringt.“In Thüringen gibt es dem Schafzucht­verband zufolge noch sechs Züchter dieser Rasse mit insgesamt 5200 Mutterscha­fen.

Die GEH hat auf der Roten Liste für gefährdete Haustierra­ssen derzeit 18 in Deutschlan­d heimische Schafrasse­n aufgeführt. Mit einer Zuchtschau und einer Aktion startet der Thüringer Schafzucht­verband am kommenden Samstag, 21. April, im südwestthü­ringischen Dermbach offiziell in die Saison. Dabei stehen unter anderem die Rhönschafe im Blickpunkt. Es gibt wieder etwa  Muttertier­e. Insgesamt  Züchter kümmern sich um den Erhalt der Schafrasse. Foto: Nicolas Armer, dpa

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