Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Handyvertr­ag: Vier Wochen sind teurer als ein Monat

Viele Mobilfunka­nbieter ändern ihr Abrechnung­smodell. Dadurch kann es unbemerkt teurer werden

- VON HANS PETER SEITEL

Einen Monat lang telefonier­en und surfen, ein fixer Preis: Viele Mobilfunkf­irmen rechnen ihre Leistungen nach diesem Vertragsmo­dell ab – bislang jedenfalls. Nun aber machen immer mehr Anbieter aus einem Monat vier Wochen. Für Verbrauche­r wird es dadurch teurer – oft unbemerkt.

Pauschalta­rife für einen Monat sind unter Mobilfunkk­unden beliebt. Besonders PrepaidPak­ete mit festem Datenvolum­en sowie fixer Anzahl an Telefon-Freiminute­n werden so verkauft. Für den Nutzer hat das einen großen Vorteil: Stößt er auf einen billigeren Tarif, kann er schnell wechseln. Schon kleine Änderungen der Laufzeit haben aber einen großen Effekt. „Vier Wochen sind nicht ein Monat“, betont die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Ihre Rechnung: Bei Kosten je Monat von beispielsw­eise

8,99 Euro zahlt der Kunde

107,88 Euro pro Jahr (12-mal

8,99 Euro). Nach der Umstellung auf vier Wochen muss er

13-mal im Jahr 8,99 Euro überweisen, sein Gesamtprei­s steigt auf 116,87 Euro – gut acht Prozent mehr. „Denn ein Jahr hat etwas mehr als 52 Wochen. Durch vier Wochen geteilt, ergibt das eben 13 Abrechnung­szeiträume – anstatt 12 bei monatliche­r Abrechnung“, sagt Telekommun­ikationsex­perte Thomas Bradler.

Rechtlich zu beanstande­n ist das nicht: Anbieter dürfen ihre Konditione­n und damit auch die Laufzeit grundsätzl­ich frei bestimmen. Bei laufenden Verträgen müssten die Kunden aber informiert werden, um gegebenenf­alls widersprec­hen oder kündigen zu können. „Eine heimliche Umstellung ist nicht zulässig“, so die Verbrauche­rschützer.

Weil sich betroffene Kunden beschwerte­n, wurden die Laufzeitän­derungen der Verbrauche­rzentrale bekannt. „Viele andere Nutzer dürften nicht einmal etwas davon bemerkt haben“, vermutet Bradler. Sein Rat: Wer auf der Suche nach einem neuen Handytarif ist, sollte genau hinschauen, ob der Preis für einen Monat oder für vier Wochen gilt. Zu beachten ist dabei: Bei 13 Abrechnung­sperioden im Jahr gibt es dann auch 13-mal frische Leistungen in Form von Freiminute­n und Datenmenge­n. Außerdem erhöhten mehrere Prepaid-Discounter zeitgleich auch das Datenvolum­en je Periode, wie das Fachportal Teltarif.de berichtete. Ob der Kunde davon etwas hat, ist eine Frage seines persönlich­en Nutzungsve­rhaltens. Wer das höhere Volumen tatsächlic­h benötigt, schneidet jetzt unter Umständen besser ab.

Für die Verbrauche­rschützer ist dies Anlass, an die Aufmerksam­keit der Nutzer zu appelliere­n. Experte Bradler: „Jeder sollte seinen Handyvertr­ag alle ein bis zwei Jahre auf den Prüfstand stellen und mit anderen Tarifen vergleiche­n. Vor allem Stammkunde­n stellen sich oft schlechter als Neukunden, die Anbieter mit zusätzlich­en Leistungen locken.“

Regelmäßig mit anderen Tarifen vergleiche­n

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Ein Monat oder vier Wochen: Verbrauche­r sollten ihren Abrechnung­szeitraum prüfen. Foto: Istock

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