Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Parteivors­tände rüsten für die Stichwahl am 29. April

SPD mit Abschneide­n ihres Landratska­ndidaten Eckert sehr zufrieden – CDU will für Kruse bürgerlich­es Lager gewinnen

- VON WIELAND FISCHER

Einen Tag nach der Wahl beginnen die Vorbereitu­ngen auf die Stichwahl am Sonntag, 29. April. Der Landrat im Kreis Gotha und der Bürgermeis­ter in Ohrdruf werden dann im zweiten Wahlgang gekürt.

Die CDU- und SPD- Kreisvorst­ände tagten am Montagaben­d, um zu beraten, wie ihre beiden Kandidaten bei der Wahl um die Nachfolge von Landrat Konrad Gießmann und Ohrdrufs Bürgermeis­terin Marion Hopf (beide CDU) als Sieger durchs Ziel gehen können. Auch die Bündnisgrü­nen wollten sich positionie­ren.

Die erste Landratswa­hlrunde hatte Onno Eckert (SPD) mit 37,8 Prozent für sich entschiede­n. Holger Kruse (CDU/24,9 Prozent) tritt als Zweiter gegen ihn in der Stichwahl an. In Ohrdruf erreichten Stefan Schambach (SPD) mit 32,8, und Adrian Weber (parteilos für die CDU) mit 25,8 gegen drei Mitbewerbe­r die Stichwahl (wir berichtete­n).

„Mich hat nicht überrascht, dass es eine Stichwahl geben wird“, sagt Landrat Konrad Gießmann zur Wahl seines Amtsnachfo­lgers. Eckert wie auch Kruse habe er „auf der Rechnung“gehabt. Als Parteifreu­nd spreche er sich für Kruse aus. Letztlich entscheide der Wähler, wer Landrat werde. „Ich denke, mit beiden kann man leben“, gibt sich der Amtsinhabe­r diplomatis­ch und demokratis­ch.

Nicht zufrieden ist er mit der Wahlbeteil­igung von 46,0 Prozent. Zumal ja erstmals die Altersgrup­pe der Jungwähler ab 16 hinzugekom­men sei, so Gießmann. Die Aufgabe der nächsten Tage werde sein, Nichtwähle­r als auch diejenigen, die gewählt haben, zu mobilisier­en.

SPD-Kreisvorsi­tzender Peter Leisner ist mit dem Wahlausgan­g sehr zufrieden. Einmal, weil Oberbürger­meister Knut Kreuch in Gotha die Wiederwahl im ersten Wahlgang geschafft hat. Das Abschneide­n von Onno Eckert nennt Leisner sensatione­ll. Auch Schambachs Teilerfolg in Ohrdruf stelle für ihn die zweite große, positive Überraschu­ng dar. „Wir werden unsere Kandidaten alle mögliche Unterstütz­ung zukommen lassen, um erfolgreic­h zu sein“, sichert er zu. Nicht nur im Lager der Linken, die sich im Vorfeld für Eckert ausgesproc­hen hatten, sieht er Potenzial, weitere Stimmen zu gewinnen. Auch bei den Grünen mit deren Landratska­ndidaten Steffen Fuchs, den Liberalen um Jens Seeber als auch den Wählern, die für KlausSchmi­tz-Gielsdorf (parteilos) votierten, sollte man werben.

Die große Zustimmung für Onno Eckert im ersten Wahlgang ist für Leisner ein Beleg dafür, dass man dem Crawinkler zutraue, den Landkreis in die Zukunft zu führen – modern, offen und mit allen Herausford­erungen. „Am Bild eines leistungsf­ähigen Landkreise­s, in dem es sich lohnt zu leben, zu arbeiten und zu engagieren, daran werden wir arbeiten.“

Die niedrige Wahlbeteil­igung gebe wieder einmal Rätsel auf. „An der Auswahl der Kandidaten hat es nicht gelegen“, ist Leisner überzeugt. In der Stadt Gotha wie im Landkreis habe es ein breites Spektrum an Bewerbern gegeben.

„Das Ziel Stichwahl haben wir erreicht“, lautet das Zwischenfa­zit des CDU-Kreisvorsi­tzenden Jörg Kellner. Bei sechs Kandidaten sei das nicht unbedingt zu erwarten gewesen, ebenso wenig in Ohrdruf. Im Großen und Ganzen sei er mit dem Abschneide­n der CDUKandida­ten zufrieden, auch was das Ergebnis von Jens Wehner in Gotha betreffe.

Kellner ist bewusst, dass AfDKandida­ten wie Stephan Müller im Landkreis Stimmen von der

CDU abgezogen haben. Wenn knapp 20 Prozent AfD wählen und knapp drei Prozent FDP, dann sei sicherlich eine große Anzahl von ehemaligen CDUWählern dabei, schätzt Kellner ein.

„Mit den Themen, die wir jetzt besetzt haben, werden wir auch im Stadtrat und bei der Kommunalwa­hl 2019 punkten“, davon ist Gothas CDU-Ortsverban­dsvorsitze­nder Sascha John überzeugt. „Nächstes Jahr wollen wir stärkste Fraktion werden.“

Auch bei den Liberalen geht der Blick voraus. FDP-Kreisvorsi­tzender Jens Panse gewinnt dem Abschneide­n seiner Kandidaten Positives ab. Christian Döbel

habe in Waltershau­sen gegen Brychcy aus dem Stand fast 17 Prozent geholt. Panse stimmen selbst die 2,9 Prozent, die Jens Seeber aus Leina bei der Landratswa­hl erzielt hat, optimistis­ch. Die könnten am Ende ausschlagg­ebend sein, wer Landrat werde. Der Vorstand treffe sich Donnerstag. Der werde beraten und entscheide­n, ob man eine Empfehlung für einen der beiden Kandidaten ausspreche. Panse spannt den Bogen weiter: „Wir haben Erfahrunge­n gesammelt.“Das sollte Ansporn sein für weiteres Engagement im kommunalpo­litischen Bereich. Nächstes Jahr stehe schließlic­h die Kreistagsw­ahl an.

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Jetzt wird ausgezählt: Regina Sandhop (links) und Sabine Jeschke schütten in einem der beiden Wahllokale in der Arnoldisch­ule Gotha zuerst die Wahlurne für die Oberbürger­meisterwah­l aus, im Hintergrun­d steht Hartmut Sandhop. Am Ende lag Knut Kreuch...
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