Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Alles Müller

- VON AXEL EGER

Er tritt als Trainer zurück, so wie er schon als Rennrodler seine Weltklasse­Karriere beendet hatte – mit einer unscheinba­ren Meldung, fern des Winters. Jens Müller, der SkeletonBu­ndestraine­r hört auf. Leise und überlegt, wie es immer seine Art war.

Natürlich reißt er eine Lücke. Wo ein Müller geht, ist das so. Heute wie damals vor 17 Jahren, als er vom Schlitten stieg. Die Entwicklun­g des Skeletonsp­orts im Lande, hinter Bob und Rodeln ein bisschen das ewige Stiefkind der Kunsteisba­hn, hat der Ilmenauer ein gutes Stück vorangebra­cht.

Doch Müllers Anspruch ist die Weltspitze, der maximale Er folg. Drei olympische Medaillen wollte er aus Pyeongchan­g mit seinen Skeletonis heimbringe­n, es wurde nur eine silberne. Für den Perfektion­isten, den großen Kämpfer eine Enttäuschu­ng.

Der Aufwand über all die Jahre hat auch körperlich­e Spuren hinterlass­en. Am Ende seiner Sportlerka­rriere war es die Bandscheib­e, heute muss er auf sein Herz achten.

Zu den vielen Leben des Jens Müller, dem als Rennrodler und dem als Skeletontr­ainer, folgt nun eines jenseits der Öffentlich­keit. Einer Öffentlich­keit, die er nie bewusst gesucht hat. Seine Bestimmung wird er auch dort finden.

Die Internetsp­ur zu seinem WikipediaE­intrag fördert übrigens einen einschlägi­gen Hinweis zutage: „Wird auch oft gesucht: Georg Hackl.“

Das ist Müllers Schicksal. Wer ihn suchte, fand oft den anderen. Den großen Rivalen, die Konkurrenz, die beide trieb. Dabei war Müller ja der Erste. 1988, vor 30 Jahren, gewann er in Calgary Olympiagol­d. Vor Hackl.

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