Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Verlust des Selbstbewusstseins zur Unzeit
Basketballer der Rockets enttäuschen in der ersten Bundesliga nach intaktem Start später beim 65:82 gegen medi Bayreuth auf der ganzen Linie
Ernüchterung und Totenstille in der Messehalle nach dem Schlusssignal. Soeben hatten die sich nach zwei Siegen in Folge im Aufwind wähnenden Rockets-Basketballer gegen medi Bayreuth deutlich mit 65:82 verloren. Letztlich – nach einer indiskutablen zweiten Hälfte – gar sang- und klanglos.
Was war passiert? Rockets-Trainer Pavic versuchte eine Erklärung: „Wir haben es später nicht mehr geschafft, dem Spiel unser Tempo aufzudrücken. Die zehn Offensiv-Rebounds der Bayreuther und unsere vielen Ballverluste haben uns sehr weh getan.“
Die cleveren Gäste, deutlich ausgeglichener besetzt und aus allen Positionen korbgefährlich, aber keine Überflieger, spielten den variableren Basketball. Anfangs zogen sie ihr Spiel über ihren unterm Korb nie zu kontrollierenden Center Marei (17 Punkte) auf. So kamen später, als man das Spiel nach außen verlagerte, die Schützen Cox
(11), Robinson (14) und Brooks
(15) in freieren Positionen zum Zuge. Und Brooks wie auch Marei (je 4) holten zudem stolze acht Offensiv-Rebounds.
Das Problem der Raketen: Sie vermochten ihre Kraft kostende Ganzfeldpresse nicht durchzuhalten. Zudem lastete zu viel auf Randle, Topscorer mit 22 Punkten, und dem diesmal auch nicht am Optimum spielenden Obasohan (11). Auch Lesic hatte mit
17 Zählern eine positive Korbausbeute. Nur direkt unterm Korb, auch sein Betätigungsfeld, war er kaum aktiv. Und man muss es mit aller Klarkeit sagen: Finden mit Obst (zu lange Einsatzzeit!) , Wimberg und dem allerdings aus einer Operation erst kürzlich zurückgekehrten Richter drei solcherart eingestufte Leistungsträger so gut wie nicht statt, kann man gegen einen ausgebufften Gegner wie Bayreuth keinen Blumentopf gewinnen! Wann endlich kommt der prognostizierte Leistungssprung beispielsweise der Obst oder Wimberg aus dem Hoffnungsprojekt „Jugend forscht“?
Ein Übriges taten wieder einmal die Referees. Die scheinen hierzulande eine Freude daran zu besitzen, jedweden Körperkontakt wider den Spielfluss (und die Regel) abzupfeifen. Randle beispielsweise wurde zweimal ein Foul angehängt, obwohl er nur stand und sein aufpostender Gegenspieler in ihn hineindrückte.
Folgerichtig, dass es in der aus Raketensicht wirren zweiten Hälfte die Randle oder Obasohan – wenig erfolgreich – als Solisten versuchten. Wieder einmal wurde vergessen, den Ball – unerlässlich – zum schnellsten Mitspieler zu machen.
Natürlich ist (noch) nicht aller Tage Abend. Einen Sieg gegen den Tabellenfünften Bayreuth durfte man erhoffen, nicht zwingend erwarten. Fünf Partien stehen noch aus. „Von denen sollten, um erstklassig zu bleiben, drei gewonnen werden“, vermutet Rockets-Manager Heyder.