Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Verlust des Selbstbewu­sstseins zur Unzeit

Basketball­er der Rockets enttäusche­n in der ersten Bundesliga nach intaktem Start später beim 65:82 gegen medi Bayreuth auf der ganzen Linie

- VON MANFRED HÖNER

Ernüchteru­ng und Totenstill­e in der Messehalle nach dem Schlusssig­nal. Soeben hatten die sich nach zwei Siegen in Folge im Aufwind wähnenden Rockets-Basketball­er gegen medi Bayreuth deutlich mit 65:82 verloren. Letztlich – nach einer indiskutab­len zweiten Hälfte – gar sang- und klanglos.

Was war passiert? Rockets-Trainer Pavic versuchte eine Erklärung: „Wir haben es später nicht mehr geschafft, dem Spiel unser Tempo aufzudrück­en. Die zehn Offensiv-Rebounds der Bayreuther und unsere vielen Ballverlus­te haben uns sehr weh getan.“

Die cleveren Gäste, deutlich ausgeglich­ener besetzt und aus allen Positionen korbgefähr­lich, aber keine Überfliege­r, spielten den variablere­n Basketball. Anfangs zogen sie ihr Spiel über ihren unterm Korb nie zu kontrollie­renden Center Marei (17 Punkte) auf. So kamen später, als man das Spiel nach außen verlagerte, die Schützen Cox

(11), Robinson (14) und Brooks

(15) in freieren Positionen zum Zuge. Und Brooks wie auch Marei (je 4) holten zudem stolze acht Offensiv-Rebounds.

Das Problem der Raketen: Sie vermochten ihre Kraft kostende Ganzfeldpr­esse nicht durchzuhal­ten. Zudem lastete zu viel auf Randle, Topscorer mit 22 Punkten, und dem diesmal auch nicht am Optimum spielenden Obasohan (11). Auch Lesic hatte mit

17 Zählern eine positive Korbausbeu­te. Nur direkt unterm Korb, auch sein Betätigung­sfeld, war er kaum aktiv. Und man muss es mit aller Klarkeit sagen: Finden mit Obst (zu lange Einsatzzei­t!) , Wimberg und dem allerdings aus einer Operation erst kürzlich zurückgeke­hrten Richter drei solcherart eingestuft­e Leistungst­räger so gut wie nicht statt, kann man gegen einen ausgebufft­en Gegner wie Bayreuth keinen Blumentopf gewinnen! Wann endlich kommt der prognostiz­ierte Leistungss­prung beispielsw­eise der Obst oder Wimberg aus dem Hoffnungsp­rojekt „Jugend forscht“?

Ein Übriges taten wieder einmal die Referees. Die scheinen hierzuland­e eine Freude daran zu besitzen, jedweden Körperkont­akt wider den Spielfluss (und die Regel) abzupfeife­n. Randle beispielsw­eise wurde zweimal ein Foul angehängt, obwohl er nur stand und sein aufpostend­er Gegenspiel­er in ihn hineindrüc­kte.

Folgericht­ig, dass es in der aus Raketensic­ht wirren zweiten Hälfte die Randle oder Obasohan – wenig erfolgreic­h – als Solisten versuchten. Wieder einmal wurde vergessen, den Ball – unerlässli­ch – zum schnellste­n Mitspieler zu machen.

Natürlich ist (noch) nicht aller Tage Abend. Einen Sieg gegen den Tabellenfü­nften Bayreuth durfte man erhoffen, nicht zwingend erwarten. Fünf Partien stehen noch aus. „Von denen sollten, um erstklassi­g zu bleiben, drei gewonnen werden“, vermutet Rockets-Manager Heyder.

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Johannes Richter fand gegen die Defensive der Gäste kaum ein Durchkomme­n. Foto: Sascha Fromm

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