Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Doping: Wada prüft 9000 Proben
Neue Vorwürfe gegen BiathlonVerband
Der russische Staatsdoping-Skandal ist längst nicht ausgestanden. Die Welt-AntiDoping-Agentur (Wada) bestätigte der ARD-Doping-Redaktion, dass derzeit 9000 auffällige Dopingproben von 4500 russischen Athleten aus 60 Fachverbänden untersucht werden. Die Daten stammen aus dem Moskauer Kontrolllabor. Ein Whistleblower hatte sie den Ermittlern zugänglich gemacht.
Auch der Biathlon-Skandal um den Weltverband IBU nimmt immer größere Ausmaße an. Die Wada wirft dem inzwischen zurückgetretenen Präsidenten Anders Besseberg (72) vor, sich in den vergangenen 15 Jahren von den Russen hat schmieren lassen. In einem Bericht, der der ARD vorliegt, ist von bezahlten Jagdausflügen und Besuchen bei Prostituierten die Rede. Als Gegenleistung soll Besseberg sich um die Vergabe der WM 2021 an die russische Stadt Tjumen bemüht haben. Laut Wada sollen für den Stimmenkauf 100 000 Euro an die Mitglieder des IBU-Board geflossen sein. Im Februar 2017 zog die IBU die WM-Zusage für Tjumen zurück.
In der vergangenen Woche hatten österreichische Behörden u. a. den Hauptsitz der IBU in Salzburg durchsucht. Die Ermittlungen richten sich vor allem gegen Besseberg und die deutsche Generalsekretärin der IBU, Nicole Resch. Die Juristin aus Thüringen habe laut Wada praktisch alleinige Hoheit über das Doping-Verwaltungsprogramm gehabt und anderen IBU-Mitarbeitern den Zugang verwehrt. Resch wurde für die Dauer der Ermittlungen suspendiert. Sie schweigt bislang zu den Vorwürfen. (fs/sid)