Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Mehr Geld vom Land gefordert

Zahl der Schüler an freien Schulen steigt

- VON DIRK LÖHR

Die Zahl der Thüringer Schüler an freien Schulen steigt. Derzeit lernten 17 650 Schüler an allgemeinb­ildenden Schulen in nichtstaat­licher Trägerscha­ft, berichtet MDR Thüringen unter Verweis auf das Landesamt für Statistik. Das seien rund 700 Schüler mehr als im Schuljahr 2016/2017. Damit werde inzwischen etwa jeder neunte Schüler an einer freien Schule unterricht.

Einer MDR-Umfrage unter Schulträge­rn zufolge sind die Anmeldezah­len auch für das neue Schuljahr gestiegen. Laut Landesarbe­itsgemeins­chaft der freien Schulen liege die Nachfrage an einigen der betroffene­n 101 allgemeinb­ildenden Schulen um das Zwei- bis Dreifache über dem Kontingent der vorhandene­n Plätze. Vielerorts gebe es Warteliste­n.

Sprecher Martin Fahnroth zufolge, der auch die Schulabtei­lung des Bistums Erfurt leitet, wollten die Eltern, dass ihre Kinder in einem besonderen Schulklima individuel­ler gefördert werden. Vielen seien auch christlich­e Werte wichtig.

Die Evangelisc­he Schulstift­ung in Mitteldeut­schland habe die mangelnde Finanzhilf­e des Landes kritisiert. Sie reiche nicht, um die tatsächlic­hen Schülerkos­ten zu decken. Den Anteil des Landes an der Finanzieru­ng der Schulen bezifferte ihr Vorstandsv­orsitzende Marco Eberl im Gespräch mit dem MDR auf rund 55 Prozent.

Im katholisch­en Bistum Erfurt decke die Finanzhilf­e „knapp über 70 Prozent der laufenden Kosten“, so Fahnroth. An der Bergschule in Heiligenst­adt müssten deshalb die Eltern im kommenden Schuljahr mehr Geld zahlen. Der zu niedrige Fördersatz für die Gymnasien in den Klassenstu­fen fünf bis zehn müsse dringend erhöht werden. Die Schulträge­r forderten deshalb ein externes Schülerkos­tengutacht­en. Das halte das Bildungsmi­nisterium aber für unnötig.

In diesem Jahr zahlt das Land den freien Trägern von allgemeinb­ildenden Schulen nach MDR-Angaben rund 141 Millionen Euro. Das Bildungsmi­nisterium wolle bis Sommer kommenden Jahres prüfen, ob die Höhe der staatliche­n Finanzhilf­e angemessen ist. Die gesetzlich­en Regelungen dafür liefen Ende 2020 aus.

Die Evangelisc­he Schulstift­ung in Mitteldeut­schland als größte freie Trägerin unterhält 25 Bildungsei­nrichtunge­n an 15 Standorten in Thüringen und im südlichen Teil Sachsen-Anhalts. An den zwölf Grundschul­en, zwei Regelschul­en, sechs Gymnasien, einer Gemeinscha­ftsschule und vier Kindertage­sstätten lernen im Schuljahr 2017/2018 nach Angaben der Stiftung 5140 Kinder und Jugendlich­e. Sie werden von 620 Mitarbeite­rn betreut. (epd)

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