Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Hose runter

- VON ELMAR OTTO

Die Macht in den Kommunen ist neu verteilt. Und der Stichwahls­onntag hat doch einiges an Überraschu­ngen gebracht. So steht jetzt felsenfest, dass es keinen Zusammenha­ng zwischen dem Wahlausgan­g und der Haltung des jeweiligen Amtsinhabe­rs zur Gebietsref­orm gibt.

Beispiel Gera: Die dort gleich im ersten Wahlgang rausgekege­lte parteilose, aber stets von der CDU unterstütz­te Oberbürger­meisterin Viola Hahn hat sich vehement gegen die einstige rotrotgrün­e Großreform, von der nur ein Reförmchen übrig geblieben ist, gestemmt. Genutzt hat es ihr – richtig: ganz und gar nichts. Jetzt darf der vor gar nicht so langer Zeit aus der CDU ausgetrete­ne Julian Vonarb sein Glück versuchen. Beispiel Jena: Da hat Oberbürger­meister Albrecht Schröter

(SPD) mit der Reform geliebäuge­lt, um sich ein paar Gemeinden einzuverle­iben. Das Ergebnis: FDPMann Thomas Nitzsche zieht ins Rathaus ein.

Beispiel Weimar: Dort ist OB Stefan Wolf (SPD), der eine breit angelegte Kampagne gegen die Gebietsref­orm der eigenen Koalitionä­re gefahren hat, auf Anhieb vom parteilose­n Peter Kleine aufs Altenteil geschickt worden. Beispiel Eisenach: Dort hat Amtsinhabe­rin Katja Wolf (Lin ke) ein Konzept vorgelegt, das ihre Stadt im Schoß des Landkreise­s besser aufgehoben sah. Ihr Wohlwollen zur umstritten­en Gebietsref­orm hat ihr aber scheinbar nicht geschadet. Sozialdemo­krat Michael Klosterman­n zog den Kürzeren.

Beispiel: Suhl. Dort nutzte es dem parteilose­n OB Jens Triebel nichts, sich mit Händen und Füßen (bitte nicht wörtlich nehmen) gegen die Einkreisun­g gewehrt zu haben. Er unterlag den CDUHerausf­orderer André Knapp.

Und die Moral von der Geschichte? Wird die Gebietsref­orm auch zum Wahlkampfs­chlager im kommenden Herbst? Wohl eher nicht.

Die Landesregi­erung, die nicht alles anders, aber doch einiges besser machen wollte, hat das Kunststück fertig gebracht, die bestehende­n Kreisstruk­turen für die kommenden Jahre erst einmal zu zementiere­n.

Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke), der es noch einmal wissen will, muss sich also einen anderen Wahlkampfs­chlager einfallen lassen. Das gilt auch für den die Spitzenkan­didatur anstrebend­en SPDChef Wolfgang Tiefensee.

Und was macht dann eigentlich Björn Höcke? Der AfDLandes und Fraktionsc­hef muss freilich erst einmal sagen, dass er antreten will.

Das hat ihm CDULandes und Fraktionsc­hef seit Freitag voraus. Mike Mohring hat Farbe bekannt oder um ein anderes Bild (für unsere Überleitun­g) zu nutzen, er hat die Hosen herunterge­lassen.

Apropos, ist Ihnen gestern jemand ohne Hose begegnet? Nein? Hätte aber sein können. Es war nämlich No Pants Day („OhneHoseTa­g“). Anhänger dieser Bewegung verzichten für 24 Stunden auf das lange Beinkleid und tragen Shorts, Röcke oder schlicht Unterhosen. Ja, Sie haben Recht: Sachen gibt‘s.

Heute ist übrigens Internatio­naler Hebammenta­g. Wie es um diese Berufsgrup­pe bestellt ist, lesen sie natürlich in Ihrer TLZ.

TLZLandesk­orresponde­nt Elmar Otto erreichen Sie unter (0361) 555 05 38 oder per EMail unter e.otto@tlz.de

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