Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Letztes Geleit für einen großen Seelsorger

Weihbischo­f HansReinha­rd Koch hat an der Seite der Bischöfe Aufderbeck und Freusberg seine letzte Ruhe gefunden – Wanke: „Authentisc­he Persönlich­keit“

- VON FABIAN KLAUS

In die Trauer um einen lieben Menschen mischt sich in dieser Sekunde die Fröhlichke­it, die der Verstorben­e ausstrahlt­e. Es ist der Moment, in dem Altbischof Joachim Wanke in der Predigt davon erzählt, wie sein langjährig­er Weggefährt­e, der gerade 88-jährig verstorben­e Weihbischo­f Hans-Reinhard Koch reagierte, wenn er bei Autofahrte­n die Grenze zum Eichsfeld passierte. Er habe das Fenster im Auto herunterge­kurbelt und seinen Mitfahrend­en zugerufen: „Eichsfeldl­uft – bitte tief durchatmen.“

Weihbischo­f Hans-Reinhard Koch ist im Kreuzgang des Erfurter Mariendoms beigesetzt worden. Viele Bischöfe, darunter der Hildesheim­er Altbischof Norbert Trelle, der gebürtige Gothaer und heutige Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt sowie der Berliner Weihbischo­f Matthias Heinrich, gaben ihm das letzte Geleit. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr zelebriert­e das Requiem zu Ehren seines Mitbruders. Die Trauergeme­inde, darunter die Familie des Verstorben­en sowie eine Vielzahl von Priestern aus dem Bistum und zahlreiche Katholiken, versammelt­e sich im Mariendom und in der benachbart­en Severikirc­he, wohin der Gottesdien­st übertragen wurde. Aus Kochs Heimatgeme­inde „St. Maria Magdalena“im eichsfeldi­schen Leinefelde kamen viele Cristen.

Altbischof Wanke würdigte seinen Mitbruder als eine „anerkannte, in sich ruhende und authentisc­he Persönlich­keit“. Er stellte in seiner Predigt den besonderen Eichsfeld-Bezug als eine von drei Quellen in den Mittelpunk­t, aus der Weihbischo­f Koch die Kraft für die Bewältigun­g seiner vielen Dienste gezogen hat. Als erste dieser Quellen nannte Wanke aber die Verwurzelu­ng in der eigenen Familie. Und neben der Sicht auf das Eichsfeld als seine Heimat habe Koch seine Kraft aus der „Freundscha­ft mit dem Herrn“gewonnen.

Den schlichten Eichensarg, in dem Weihbischo­f Koch begraben wurde, trugen Priester und Diakone des Bistums durch das Triangelpo­rtal des Domes über die Kavaten – begleitet von den residieren­den Domkapitul­aren Weihbischo­f Hauke, Generalvik­ar Raimund Beck, Bruno Heller, Christoph Hübenthal und Ansgar Pohlmann. Sie trugen die Insignien des Weihbischo­fs, Stab, Mitra, Kelch und Stola zu seinem Grab. Die letzte Ruhe fand Koch an der Seite der ebenfalls im Erfurter Kreuzgang bestattete­n Bischöfe Freusberg und Aufderbeck.

Und für ihn sollte sich dabei zumindest im übertragen­en Sinne erfüllen, was in der letzte Strophe der Hymne seiner geliebten Heimatregi­on – dem Eichsfeldl­ied – besungen wird: „Schlägt deine letzte Stunde, es sei auf Eichsfelds Grunde.“Für den Erdwurf auf den Sarg des Verstorben­en wurde Eichsfelde­rde aus den drei Dekanaten verwandt.

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Altbischof Joachim Wanke predigte am aufgebahrt­en Sarg seines Mitbruders, des verstorben­en Weihbischo­fs Hans-Reinhard Koch. Wanke würdigte ihn als großen Seelsorger. Foto: Sascha Fromm

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