Thüringische Landeszeitung (Gotha)
China feiert 200. Geburtstag von Karl Marx
Präsident Xi Jinping und eine umfassende Medienkampagne preisen die Ideen des geistigen Vaters des Kommunismus
Mit einer großen Zeremonie hat China den 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert. „Trotz tiefgreifender Veränderungen in der menschlichen Gesellschaft wird der Name Karl Marx immer noch überall auf der Welt respektiert und seine Theorie leuchtet immer noch mit dem brillanten Licht der Wahrheit“, sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Freitag in einer Rede zu Ehren von Marx in der Großen Halle des Volkes.
Schon seit Wochen wurde in China mit zahlreichen Aktionen auf das anstehende Jubiläum der kommunistischen Ikone, die am 5. Mai 200 Jahre alt geworden wäre, aufmerksam gemacht. Das Staatsfernsehen zeigte eine Serie mit den Titel „Marx hat recht“sowie die ebenfalls für den Gedenktag produzierte Dokumentation „Unsterblicher Marx“.
In Deutschland ehrte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Marx mit einer Sonderbriefmarke. Die von dem GrafikDesigner Thomas Mayfried gestaltete 70-Cent-Briefmarke des Denkers mit dem Rauschebart ist ab sofort bei der Post erhältlich.
Karl Marx, der als geistiger Vater des Kommunismus gilt, soll an diesem Sonnabend auch in seiner Heimatstadt Trier gefeiert werden, wo er die ersten 17 Jahre seines Lebens verbrachte. Unter anderem soll eine RiesenMarx-Statue enthüllt werden, die China der Moselstadt geschenkt hat. Zum Festakt werden rund 200 Ehrengäste erwartet, darunter SPD-Chefin Andrea Nahles, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie Guo Weimin, Vizeminister des Informationsbüros des chinesischen Staatsrates.
Nicht alle sehen im runden Geburtstag einen Grund zu feiern. Schließlich seien im Namen von Marx in kommunistischen Diktaturen unzählige Verbrechen verübt worden, sagt unter anderem die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft. Für den Tag wurden mehrere Mahnwachen – auch für Opfer in China – angekündigt. Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 als drittes Kind einer jüdischen Mittelschichtsfamilie in Trier geboren. Er studierte Staatswissenschaften, Philosophie und Geschichte in Bonn und Berlin. 1842 bis 1843 war er Redakteur der „Rheinischen Zeitung“in Köln. Marx heiratete Jenny von Westphalen und zog nach Paris, wo die Zusammenarbeit mit Friedrich Engels begann. Er wurde aus politischen Gründen ausgewiesen und emigrierte nach Brüssel, wo er das „Kommunistische Manifest“schrieb. Von dort zog Marx mit seiner Familie nach London. Hier entstanden seine Hauptwerke, darunter „Das Kapital“. Er starb am 14. März 1883 in London. (dpa) Wurde angefeindet und vergöttert: der Philosoph Karl Heinrich Marx. Foto: dpa/ pa