Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Sechster Freitag mit Protesten in Gaza

Erneut Hunderte Palästinen­ser bei Zusammenst­ößen an der Grenze zu Israel verletzt, auch durch Schüsse

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Bei erneuten Konfrontat­ionen mit israelisch­en Soldaten sind an der Gaza-Grenze 431 Palästinen­ser verletzt worden. 70 seien von scharfer Munition getroffen worden, teilte das palästinen­sische Gesundheit­sministeri­um in Gaza am Freitag mit. Israels Armee hat mehrfach betont, die an der Grenze positionie­rten Scharfschü­tzen hätten klare Anweisunge­n, erst nach mehreren Warnungen und nur auf die Beine zu schießen. Seit Ende März sind bei ähnlichen Konfrontat­ionen 50 Palästinen­ser getötet worden. 7000 wurden nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums verletzt, darunter rund 2000 durch scharfe Munition.

Die Proteste finden wegen des 70. Jahrestags der Staatsgrün­dung Israels statt, die die Palästinen­ser als Katastroph­e ansehen. Beim „Marsch der Rückkehr“fordern sie das Recht auf Rückkehr in das heutige israelisch­e Staatsgebi­et. Israel lehnt das ab. Die Zahl der Teilnehmer der Proteste nahm am Freitag erneut ab. Am Anfang waren Zehntausen­de in das Grenzgebie­t zu Israel gekommen. Nun waren es nach palästinen­sischen Schätzunge­n noch mehrere Hundert.

Palästinen­sische Aktivisten schickten am Freitag mehrere Lenkdrache­n mit Feuerbombe­n über die Grenze nach Israel. In den vergangene­n Wochen waren nach israelisch­en Medienberi­chten durch diese Drachen Felder im Süden Israels in Flammen aufgegange­n. Die Zeitung „Jediot Achronot“berichtete von Schäden in Höhe von umgerechne­t mehr als 100 000 Euro. Israel wirft der im Gazastreif­en herrschend­en Hamas vor, bei den Protesten Zivilisten als menschlich­e Schutzschi­lde zu benutzen. Die Proteste sollen bis zum 15. Mai dauern. (dpa)

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