Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Die Hoffnung lebt in Eisenach
ThSVHandballer erobern beim mitreißenden 32:26Sieg über Tusem Essen zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf der zweiten Liga
Die Hoffnung lebt! Und mit ihr lebt Handball-Eisenach. In einem über weite Strecken mitreißenden Spiel haben die Wartburgstädter beim 32:26 (15:14) gegen Tusem Essen zwei hochwichtige Punkte für den Klassenerhalt erkämpft. Weil der EHV Aue zu Hause zur gleichen Zeit dem HSC Coburg unterlag, verkürzte der ThSV mit dem dritten Heimsieg der Saison vor 1404 Zuschauern den Rückstand auf das rettende Ufer auf nur noch zwei Zähler.
Eine Halbzeit lang nahmen die Eisenacher Anlauf, dann zündete der Motor. Und wie! Binnen zehn Minuten zogen die Blau-Weißen nach dem Wechsel vom 15:14-Pausenstand auf 23:18 (40.) davon. Es waren die Minuten des Willy Weyrauch. Der kleine Rechtsaußen wirbelte im Stakkato nahezu das komplette Repertoire herunter: zwei feine Konter nach Zuspiel von Jan-Steffen Redwitz, ein Fernwurf ins verwaiste Tor, und ein zielgenauer Strich ins lange Eck.
Es waren die Minuten, in denen die Mannschaft emotional im Kampfmodus angekommen war und der Funke auch auf den Rängen zündete. Das lag zum einen daran, dass die Eisenacher nun nach der Formel spielten: (fast) jeder Wurf ein Treffer. Neben Weyrauch war es mit Alexander Saul der zweite Linkshänder, der rechtzeitig zu r altbekannten Wurfstärke und Treffsicherheit zurückgefunden hatte. Mit zwölf Treffern war er der überragende Werfer des Spiels. Die bedauernswerten Gästekeeper bekamen in den zweiten dreißig Minuten kaum noch einen Ball zu fassen.
Auf der Gegenseite rückte dafür die blau-weiße Deckung mit dem soliden Jan-Steffen Redwitz spürbar zusammen. Zu den entscheidenden Antreibern des nun auf Touren gekommenen Eisenacher Motors zählte fraglos Ibai Meoki. Der Spanier überzeugte auf der Regieposition als kluger Ballverteiler und Passgeber.
Nur in den ersten Minuten des Spiels hatten es die Eisenacher den Essenern leicht gemacht. Beim anfänglichen munteren Scheibenschießen nutzten die Gäste ein ums andere Mal Ballverluste der ThSV-Angreifer zu schnellen Kontern. Und so lagen die Essener beim 6:8 (10.) nicht überraschend mit zwei Treffern vorn. Weil vor allem die linke Abwehrseite der Eisenacher immer wieder Lücken offenbarte, bat Trainer Kühr zur frühen Auszeit und beorderte Luther für Schliedermann in den Rückraum. In der Folge erinnerten sich die Thüringer auch an ihre zupackenden Qualitäten. Fünf Zeitstrafen waren ein deutliches, aber verschmerzbares, Indiz.
Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz; Iffert, Küstner, Wöhler 3, Meoki 2, Luther 1, Gerlich 1, Miljak, Schliedermann 6, Hansen, Streckhardt, Popa, Niemeyer 1, Weyrauch
6, Saul 12.
Sch.: Karamuk/Seliger (Berlin); 7-m:
3/3::5/3:. Zeitstrafen: 10:8 Minuten; Z.:
1404. Ein ganzes Dutzend: Der überragende Alexander Saul (links) warf zwölf Tore. Foto: Sascha Fromm