Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Deutsches Team unterliegt Dänemark nach Eishockey-Krimi

Die Entscheidu­ng im ersten WMSpiel fällt erst im Penaltysch­ießen. Am Sonntag geht es weiter gegen Norwegen

- VON MICHAEL RYBERG

Es gibt keine Hymnen heute. Die Düsseldorf­er Punkband Broilers stimmte die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft mit ihrem harten Refrain auf das erste Bully der Weltmeiste­rschaft in der Umkleide ein. Laut, humorlos und wütend. Doch genau jene Energie, gerade in der Offensive, wusste das Team von Bundestrai­ner Marco Sturm im ersten von sieben Gruppenspi­elen lange nicht aufs Eis zu bringen. Immerhin hatte der Silber-Gewinner von Pyeongchan­g Leon Draisaitl. Der NHL-Star von den Edmonton Oilers war mit einem Treffer und einer Vorlage beim 2:3 (0:0, 1:2, 1:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyent­scheid in der mit 10 000 Zuschauern voll besetzten Jyske Bank Boxen zu Herning fast im Alleingang der deutsche Punktgaran­t. Die deutsche Hymne gab es am Ende aber nach der Niederlage nicht.

Draisaitl müht sich nach Kräften und trifft

Mit dem royalem Segen von Prinz Frederik von Dänemark wurde die WM am Freitagabe­nd eröffnet. Die rund 500 deutschen Fans hatten es stimmlich gegen Danish Dynamite schwer. Auf dem Spielfeld wirkte die DEB-Auswahl ähnlich dünn.

Das hektische Treiben gerade im ersten Drittel gegen bis in die Zehen motivierte Dänen wusste auch Leon Draisaitl nur selten zu beruhigen. Der 68-MillionenD­ollar-Mittelstür­mer von den Edmonton Oilers mühte sich mit seinen Nebenleute­n Matthias Plachta (Mannheim) und Yasin Ehliz (München) in der ersten Angriffsre­ihe nach Kräften. Es reichte sogar zum zwischenze­itlichen Ausgleich, nachdem Frederik Andersen im dänischen Intensiver Kampf auf dem Eis: Der deutsche NHL-Profi Leon Draisaitl (l.) schnappt sich den Puck gegen den Dänen Peter Regin im ersten WMSpiel. Seinen Penalty konnte Draisaitl später nicht im Tor unterbring­en. Foto: DPA

Gestänge bis dahin kaum gefordert worden war. Einmal, nach einem beherzten Einsatz von Ehliz direkt am dänischen Torraum, geriet der exzellente Fänger der Toronto Maple Leafs allerdings aus dem Tritt. Draisaitl nutzte das per Abstauber in der 33. Minute aus. Eingekleid­et wurde der deutsche Treffer allerdings von zwei dänischen Überzahlto­ren. Jesper Jensen (Brynäs Gävle) per Schlagschu­ss und

Frederik Storm (Malmö Redhawks) münzten den Offensivdr­uck in zwei Tore um.

Das Mitteldrit­tel hätte durchaus böse für die deutsche Auswahl enden können. Zweimal hatte der Ingolstädt­er Timo Pielmeier Glück, dass Schüsse durch seine Schoner flogen, aber dann hauchdünn am Pfosten vorbeitrud­elten. Dazu versiebte Oliver Björkstran­d, einer von drei dänischen NHL-Spielern

auf dem Eis, ein Solo.

Zwischenze­itlich versuchte Abwehrschr­ank Korbinian Holzer, die Dänen aus dem Tritt zu bringen. Der frühere Düsseldorf­er brachte mit einem Bandenschu­bser gegen Julian Jakobsen die Zuschauer auf die Palme. Nicht jedoch den Gegner. Der ließ der deutschen Mannschaft weiter kaum Luft zum Atmen. Doch dann klappte es noch mit dem Ausgleich. Draisaitl legte

für Yasin Ehliz auf, 2:2 neun Minuten vor dem Ende.

Auf die torlose Verlängeru­ng folgte der Penalty-Entscheid. Da sicherte Dänemark dank NHLStürmer Frans Nielsen (Detroit) den zweiten Pluspunkt.

Am Sonntag (16.15 Uhr/ Sport 1) muss sich die deutsche Auswahl von Bundestrai­ner Sturm steigern, sonst wird es auch gegen Außenseite­r Norwegen einen schwerer Gang geben.

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