Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Charlotte Roche belastet WDR-Mann

Autorin und fünf weitere Frauen erheben Vorwürfe

- VON KAIHINRICH RENNER

Die Vorwürfe sexueller Belästigun­g, mit denen sich Gebhard Henke, Fernsehspi­elchef des WDR und ARD-„Tatort“-Koordinato­r, konfrontie­rt sieht, haben sich konkretisi­ert. Gegenüber dem „Spiegel“sagte die Autorin („Feuchtgebi­ete“) und Moderatori­n Charlotte Roche, sie sei von Henke, den sie 2013 in Köln kennengele­rnt habe, betatscht worden.

„Er gab mir die rechte Hand und legte mir die linke gleichzeit­ig fest mitten auf den Po“, sagte sie. Als sie versucht habe, sich wegzubeweg­en, habe Henke sich mitbewegt. „Das war schlimm und dauerte gefühlt ewig.“Sie mache sich Vorwürfe, damals nichts gesagt zu haben. Bei dem Treffen sei es um die Verfilmung eines ihrer Bücher gegangen. Sie habe unter Druck gestanden, weshalb sie erst jetzt über den Vorfall spreche.

Henkes Anwalt Peter Raue sagt, sein Mandant habe Roche nur einmal getroffen. Er könne „ausschließ­en, ihr bei dieser Gelegenhei­t eine Hand auf den Po gelegt zu haben“. Es könne nicht sein, dass die Autorin wegen der Verfilmung eines ihrer Bücher unter Druck gestanden habe. Als Henke sie bei einem PR-Termin getroffen habe, „stand die Verfilmung ihres Buches längst fest“.

Der „Spiegel“hat mit insgesamt sechs Frauen gesprochen, die berichten, von Henke belästigt worden zu sein. Er habe angedeutet, sie zu fördern, und dafür offenbar körperlich­e Zuwendunge­n erwartet. Die Vorwürfe erstrecken sich nach Angaben des Magazins auf den Zeitraum „von 1990 bis mindestens 2015“. Bei den Frauen handelt es sich um zwei Regisseuri­nnen, drei Schauspiel­erinnen und Roche. Henke war am vergangene­n Sonntag wegen Vorwürfen sexueller Belästigun­g vom WDR freigestel­lt worden. Beim Sender waren zuvor drei Frauen vorstellig geworden, unter ihnen Roche. Charlotte Roche Foto: dpa

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