Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mit dem entspannt durch die Stadt gondeln
Außen Retro-Italiener, innen Jeep mit Laufkultur: Unterwegs im Fiat 500 X 1.4 MultiAir 4x2
Der Fiat 500X ist ein entspanntes Stadt-SUV mit vielen Sympathie-Punkten. Getestet wurde der 1,4-Liter-VierzylinderBenziner mit 103 kW/140 PS. Auch wenn es der Name andeutet: Der Fiat 500X hat bis auf den Retro-Stil nichts mit dem Fiat
500 zu tun. Unter dem rundlichen, aber durchaus straffen Blechkleid steckt der Mini-Geländewagen Renegade von Konzernschwester Jeep.
Flott und leichtgängig aufgestellt: Perfekte Kombination fürs urbane Umfeld
Das Fahrwerk fällt zwar generell straff aus, eine flottere Fahrweise aber wird direkt von der sehr indirekten Lenkung ausgebremst. In der Stadt überzeugt zumindest deren Leichtgängigkeit. Und auch wenn der große Wendekreis dem kleinen Auto dort etwas von seiner Handlichkeit nimmt, ist das urbane Umfeld perfekt für den recht übersichtlichen und kurzen Hochbeiner.
Auf Überlandstrecken hingegen neigt die Karosserie bei welliger Straße und hohen Geschwindigkeiten zu einem Nachschwingen, das auch beim Bremsen und Beschleunigen als unangenehm empfunden werden kann. Durchweg überzeugend agiert hingegen der 103 kW/ 140 PS starke 1,4-Liter-Turbobenziner des Testwagens. Die Urvariante des Vierzylinders zählte im vergangenen Jahrzehnt zu den ersten Downsizing-Motoren, hat über die Zeit aber nichts von seiner guten Laufkultur, dem kräftigen Durchzug und der hohen Elastizität eingebüßt. Nur der Verbrauch könnte deutlich niedriger ausfallen: Die Normangabe von 6,0 Litern bei der frontgetriebenen Variante übertrifft der 500X in der Praxis um gut zwei Liter. In der Stadt tendiert der Wert sogar in Richtung Zweistelligkeit.
Das SUV-Versprechen wird nur bedingt erfüllt
Auch im Innenraum ist die Verwandtschaft zum Renegade nicht zu sehen: Dort überzeugt der Fiat mit liebevollem Design im klassischen Cinquecento-Stil, sehr angenehmen Materialien und einer größtenteils ordentlichen Verarbeitung. Das Platzangebot vorn ist gut, im Fond geht es hingegen recht eng zu.
Zudem erfüllt der Kofferraum das SUV-Versprechen des großen Raumvorteils nur bedingt. Nicht besonders praktisch sind zudem die hohe Ladekante und die weit in den Innenraum ragenden Radkastenverkleidungen, die die Nutzbarkeit des Gepäckabteils einschränken. Diese Punkte stellen jedoch allesamt keine ungewöhnlichen Schwachstellen für ein kleines SUV dar. Dem Charme, den der Italo-Amerikaner auf die geneigte Kundschaft ausübt, werden sie daher wohl kaum schaden.
Beim Crashtest Euro NCAP erhielt das kleine SUV nur vier von fünf Sternen, weil der Notbremsassistent nur mit Aufpreis angeboten wird. Die Preise für den Fiat 500X starten bei 16 500 Euro (110 PS), der 140 PS starke Cross-over kostet ab 20 290 Euro. Die Ausstattungsliste ist jedoch lang, schnell landet man bei 30 000 Euro.