Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mario R. bisher nicht ausgeliefert
„Migrantenschreck“weiterhin in Ungarn
Knapp drei Monate nach seiner Verhaftung in Ungarn ist der mutmaßliche Betreiber des früheren InternetShops „Migrantenschreck“, Mario R., noch nicht in Deutschland. Die ungarischen Behörden hätten dem Auslieferungsersuchen zugestimmt, der 34-Jährige habe aber Beschwerde dagegen eingelegt, sagt ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Wann über die Beschwerde entschieden wird, sei offen.
Ende März war Mario R. nach jahrelangen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft in Budapest gefasst worden. Er soll in Berlin angeklagt werden. Ihm wird verbotener Waffenhandel über das Internet vorgeworfen. Die Polizei hatte Wohnsitze des Verdächtigen in Budapest und Barcs, einem Ort an der Grenze zu Kroatien, durchsucht und auch Computer beschlagnahmt. Der aus Thüringen stammende Verdächtige wurde schon vor Jahren der rechtsradikalen Szene zugeordnet. Über das Portal „Migrantenschreck“soll er Gaspistolen und Gewehre verkauft haben, mit denen gefährliche Hartgummigeschosse abgefeuert werden können.
Ihm wird vorgeworfen, von Mai bis November 2016 über seinen illegalen Online-Versandhandel in 193 Fällen Schusswaffen an deutsche Käufer veräußert zu haben. Die Verkäufe sollen über eine von ihm betriebene Firma und mehrere ungarische Konten abgewickelt worden sein. Mario R. soll sich seit Anfang 2016 nicht mehr in Deutschland aufgehalten haben. (dpa)