Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Siegesmund baut auf Grünes Band
CDU befürchtet Enteignung
Die Vorbehalte gegen die Widmung des ehemaligen Grenzstreifens zum Schutzgebiet sind groß: Neben der AfD (TLZ berichtete) kritisiert auch die CDU-Landtagsfraktion das aktuelle Gutachten zum Grünen Band. Es dürfe in diesem Bereich „keine zweite Enteignung der Landbesitzer und -nutzer geben“, erklärt die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Christina Tasch, und wendet sich damit gegen die Schlussfolgerungen aus zwei im Auftrag der Naturschutzorganisation BUND und des Thüringer Umweltministeriums erstellten Gutachten. Die nächste Anhörung im Umweltausschuss zum Gesetzentwurf ist am heutigen Mittwoch.
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) betont daher: „Wir haben jetzt eine einmalige historische Chance, das Grüne Band als bundesweit erstes flächiges Nationales Naturmonument auszuweisen. Der Artenreichtum dieser neuen grünen Brücke ist phänomenal. Das Grüne Band ist nicht nur naturschutzfachlich eine Perle. Gerade im kommenden 30. Jahr nach der friedlichen Revolution brauchen wir dieses Mahnmal umso mehr.“Der Todesstreifen solle sich zur Lebenslinie entwickeln. „Zur Aufarbeitung der SEDDiktatur kann dieses Mahnmal einen sehr wertvollen Beitrag leisten – gemeinsam mit den Erinnerungsstätten und Grenzlandmuseen“, ist sie überzeugt.
Das Grüne Band wird auch Thema bei der Green Belt Conference Mitte Oktober auf der Wartburg sein. Dort wird an die europaweite Bedeutung dieser ehemaligen Grenze erinnert. Die Sorgen der Anrainer nehme sie ernst: „Wir haben einen Weg gefunden, die Interessen der Kommunen mit dem langfristigen Erhalt des Grünen Bandes als Erinnerungs- und Naturerlebnisort zu verbinden“, sagt Siegesmund. (ger)