Thüringische Landeszeitung (Gotha)

ICE auf neuer Schnelltra­sse besser ausgelaste­t als gedacht

Thüringer Rettungsko­nzept scheint nicht auszureich­en – Zwei Landkreise klagen gegen Eisenbahnb­undesamt

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Über die Hochgeschw­indigkeits­trasse zwischen Erfurt und dem fränkische­n Ebensfeld rauschen seit sechs Monaten täglich 35 ICE-Züge. Die Auslastung im Personenve­rkehr zur Halbjahres­bilanz scheint deutlich besser, als von der Bahn erwartet.

Dagegen fuhr bisher noch kein regulärer Güterzug über die neu gebaute Strecke von Halle/ Leipzig nach Bamberg. Nicht über den im Dezember 2015 eröffneten nördlichen Streckenab­schnitt bis Erfurt und auch nicht über den am 10. Dezember des Vorjahres in Betrieb genommenen Südabschni­tt bis Bamberg. Bisher liegen dafür keine Anmeldunge­n vor, bestätigt ein Bahnsprech­er. Ein Teil der Baukosten für die Trasse in Höhe von insgesamt rund zehn Milliarden Euro soll mit Güterzügen refinanzie­rt werden. Ab wann das passieren kann, scheint derzeit aber unklar.

Zudem gibt es einen Rechtsstre­it: Der Kreis Sonneberg und der Ilmkreis klagen, weil in zwei Fällen die Rettungspl­ätze an Notausgäng­en von zwei ICETunneln viel zu klein seien. Die für den Rettungsdi­enst zuständige­n Kommunalbe­hörden wollen mit Unterstütz­ung des Landes eine deutliche Vergrößeru­ng erreichen. Denn auf diesen beiden Rettungspl­ätzen endet nicht nur ein Notausgang, vielmehr sind es wegen der besonderen Tunnelkons­truktion vier beziehungs­weise fünf Notausgäng­e. Marc Stielow, im Innenminis­terium verantwort­lich für die Gefahrenab­wehr, bestätigt, dass bereits seit Jahren an diesen Stellen der Bau größerer Rettungspl­ätze gefordert werde. Weil das Eisenbahnb­undesamt das bisher abgelehnt habe, hätten die Kreise nun geklagt.

Die Bahn hat 320 Passagiere und 20 Prozent Verletzte bei einem Unfall kalkuliert. Doch wegen der guten Auslastung rauschen bis zu 1000 Reisende pro Zug über die Trasse. Zwar hat das Thüringer Rettungsko­nzept für die ICE-Trasse Reserven. Allerdings scheinen diese nicht für die aktuellen Passagierz­ahlen auszureich­en. Ob es dazu Gespräche zwischen den Betroffene­n im Land und der Bahn geben wird, konnten Marc Stielow gestern nicht sagen. (bj/km)

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Besser ausgelaste­t als erwartet ist die neue Schnelltra­sse zwischen Erfurt und Franken. Foto: Sascha Fromm

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