Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Brasilien wird zu 31 Prozent Weltmeister
Das haben Wissenschaftler mit einem Computer berechnet. Wissen sie nicht mehr weiter , kann eine taube Katze helfen
Mit dem Gefühl ist das so eine Sache, sagt Andreas Heuer. Latte, Abseits, Eigentor, diese Dinge machen Fußballspiele unberechenbar. Oder wie es der Universitätsprofessor aus Münster ausdruckt: „Aufgrund des großen Zufallsanteils kann man zumindest immer hoffen, dass auch der Außenseiter gewinnt.“
Für Wettspieler und ZahlenFreunde ist diese Ungewissheit kaum zu ertragen. Sie wollen nicht hoffen, sie wollen wissen: Wer wird bei der Weltmeisterschaft in Russland Weltmeister?
Ganz genau kann das auch Zahlen-Experte Heuer nicht sagen, aber zumindest so viel: Deutschland wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 17 Prozent Weltmeister. Nur Top-Favorit Brasilien kommt auf einen höheren Wert (31 Prozent)
Der 55-Jährige ist das „Mastermind“der Internetplattform Kickform. In einer aufwendigen Simulation hat ein Computer das Turnier 100 000-mal durchgerechnet und so viel scheint sicher: Deutschland erreicht die K.o.-Phase. „Alle Favoriten außer Portugal haben gute Chancen, die Gruppen zu gewinnen“, sagt Andreas Heuer.
So kurz vor der WM sind die Münsteraner nicht die einzigen, die Spaß am Rechnen haben. Die Statistiker der TU Dortmund etwa sehen Spanien knapp vor Deutschland. Die Universität Innsbruck rechnet derweil Brasilien noch vor
Deutschland die größten Chancen zu.
Wettspieler könnten in dieser beunruhigenden Situation auch den Banken vertrauen. Die Ökonomen
der Dekabank kommen zu dem Schluss, dass Brasilien vor Deutschland die besten Karten hat. Allerdings errechneten die Analysten der UBS-Vermögensverwaltung genau das gegenteilige Ergebnis. Puh.
Vielleicht sollten sie auf die tierischen Instinkte zählen. 2010 hat Krake Paul alle deutschen Spiele und das Finale richtig vorausgesagt. Seine Prognosen verschafften ihm vor seinem Tod Weltruhm.
Die Russen vertrauen 2018 einer tauben Katze. Achilles lässt zumindest in puncto Niedlichkeit dem Kraken keine Chance und hat beim Confed Cup 2017 einen guten Instinkt bewiesen. Derzeit lernt er mithilfe katzenfreundlicher Illustrationen die 32 Teams auswendig. Bei der WM bestimmt Achilles dann aus zwei Futternäpfen den Sieger einer jeden Partie. Der Appetit wird dabei eine Rolle spielen – wahrscheinlich.