Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Papierberg­e

Bürokratie schreckt kleine Firmen ab

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Das Handwerk lebt mit den kommunalen Entscheidu­ngsträgern. Und von ihnen. Insofern bringt eine Standortan­alyse, wie sie die Handwerksk­ammern Erfurt und Südthüring­en auf den Weg gebracht haben, manchmal überrasche­nde Erkenntnis­se in der Selbstrefl­exion.

Für das aktuelle Papier kann festgehalt­en werden: Alle Verwaltung­en, die die Fragen beantworte­t haben, waren mit sich selbst ehrlich. Dieser Eigeneinsc­hätzung gebührt Respekt – denn leider ist sie in vielen Bereichen nicht selbstvers­tändlich. Verwaltung­en neigen dazu – auf allen Ebenen und nicht nur im kommunalen Bereich –, sich die Welt so zu erklären, dass sie diese nur selbst als funktionie­rend begreifen.

Weil das aber gerade in dieser Befragung offenbar anders gelaufen ist, erscheint es in einem anderen Licht, wenn bei spielsweis­e Erfurt seinen IstZustand negativ bewertet. Oder eben genau das nach der Auswertung herauskomm­t.

Wichtig werden die Schlüsse sein, die jetzt aus derlei Daten gezogen werden, die von der Ostthüring­er Kammer nicht erhoben wurden. Aber was nicht ist, das kann ja noch nachgeholt werden.

Einen besonders wichtigen Punkt, der kleine und mittelstän­dische Betriebe von einer Auftragsan­nahme der öffentlich­en Hand immer deutlicher abschreckt, scheint der bürokratis­che Aufwand zu sein. Wenn vor einer Auftragsve­rgabe zunächst nahezu unüberscha­ubare Papierberg­e zu bewältigen sind, dann führt das dazu, dass in einem Handwerksb­etrieb mit wenigen Mitarbeite­rn mindestens ein Leistungst­räger gebunden ist – meist der Chef selbst, der in kleinen Unternehme­n nicht selten noch aktiv mitarbeite­t.

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