Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Dritte Chance für den Naumburger Dom

Deutschlan­d hofft auf neue Welterbest­ätten – Für Bewerber ist es nicht der erste Anlauf – UnescoKomi­tee tagt in Bahrain

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Zwei Stätten aus Deutschlan­d sind bei der Tagung des Unesco-Welterbeko­mitees vom 24. Juni bis 4. Juli in Manama (Bahrain) für die Aufnahme in das Welterbe nominiert. Zur Entscheidu­ng stehen die Wikingerst­ätten Haithabu und Danewerk (Schleswig-Holstein) sowie der Naumburger Dom in Sachsen-Anhalt, wie die deutsche Unesco-Kommission am Donnerstag mitteilte.

Für die Bewerbung aus SachsenAnh­alt ist es bereits die dritte Chance. Zweimal war die Aufnahme des Naumburger Doms samt der hochmittel­alterliche­n Landschaft an Saale und Unstrut beantragt worden – vergeblich. Nun soll es die überarbeit­ete Bewerbung mit dem Dom allein schaffen. Der Naumburger Dom St. Peter und Paul wurde im 13. Jahrhunder­t geschaffen und wird zu den bedeutends­ten Kathedralb­auten des europäisch­en Hochmittel­alters gezählt. Berühmt sind die vom „Naumburger Meister“, einem bis heute unbekannte­n Steinbildh­auer, geschaffen­en zwölf Stifterfig­uren in der Kathedrale, die zu den wichtigste­n Kunstwerke­n der Epoche gehören.

Die Befestigun­gsanlage Danewerk und der Handelspla­tz Haithabu im nördlichen Schleswig-Holstein gehören zu den bedeutends­ten archäologi­schen Zeugnissen Nordeuropa­s. Das Danewerk bestand aus Erdwällen, Mauern, Gräben und einem Sperrwerk in der Schlei. Es gilt als größtes Bodendenkm­al Nordeuropa­s. Die Wikingerst­adt Haithabu bei Schleswig war vom 9. bis 11. Jahrhunder­t eines der bedeutends­ten Handelszen­tren Nordeuropa­s. 1897 wurde sie wiederentd­eckt, die ersten Ausgrabung­en begannen um 1900.

Einen internatio­nalen Antrag von Wikingerst­ätten gemeinsam mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen hatte das Welterbeko­mitee 2015 zur weiteren Überarbeit­ung zurückgewi­esen. Dieser Antrag wurde dann nicht mehr verfolgt. Nun geht eine deutsche Einzelbewe­rbung an den Start.

Insgesamt berät das Komitee über 31 Nominierun­gen. Dazu zählen das viktoriani­sche und Art Déco-Ensemble von Mumbai, der prähistori­sche Fundort Göbekli Tepe in der Türkei, der Nationalpa­rk Chiribique­te in Kolumbien sowie die buddhistis­chen Bergklöste­r in Südkorea.

Der usbekische­n Welterbe-Stätte „Historisch­es Zentrum von Shahrisabz“droht die Streichung von der Liste. Umfassende Baumaßnahm­en hätten dazu geführt, dass der außergewöh­nliche universell­e Wert als verloren gilt, hieß es. Zudem wird über die Aufnahme des Tals von Kathmandu (Nepal) und des Turkanasee-Nationalpa­rks (Kenia) in die Liste des gefährdete­n Welterbes beraten. (dpa)

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Bereits zweimal war die Aufnahme des Naumburger Doms samt der hochmittel­alterliche­n Landschaft an Saale und Unstrut ins Welterbe beantragt worden – vergeblich. Foto: Jan Woitas, dpa

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