Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Die verkannte Heilpflanz­e Brennnesse­l

Auf der Kräuterins­el in Cobstädt gibt es am Samstag ein Sommerfest. Emmelie und Gerald Kraus laden zudem zur Kräuterwan­derung ein

- VON KLAUSDIETE­R SIMMEN

Haben sich und die Kräuter im Blick: Das Ehepaar Emmelie und Gerald Kraus. Foto: Klaus-Dieter Simmen

Eine Kräuterwan­derung mitten durch Erfurts Innenstadt? Geht, sagt Gerald Kraus. In Erfurt gebe es viele Wasserläuf­e mit interessan­ter Vegetation, aber auch altes Gemäuer, in dem Pflanzen wachsen. „Es gibt nur eine Einschränk­ung, die Pflanzen hier werden nicht gegessen“, so Kraus.

Das schmälert das Vergnügen an den Kräuterspa­ziergängen mit Gerald und Emmelie Kraus nicht. In Erfurt gab es solche im April und Mai, auf der Kräuterins­el in Cobstädt ebenso. Dort geben die beiden ihr Fachwissen am Samstag und später noch einmal am 11. August weiter. „Wir sind froh, die Verbindung nach Cobstädt zu haben“, sagt Emmelie Kraus. Nicht nur wegen der Vielfalt, die Kräutergär­tner Christian Büschleb mittlerwei­le anbietet. „Wir werden auch fündig, wenn wir die Anlage verlassen und über die angrenzend­en Wiesen laufen“, ergänzt ihr Ehemann. Die beiden haben sich kennengele­rnt, als sie in einer Kräuterapo­theke in Berlin arbeiteten. Das Wissen um Kräuter haben die beiden bei verschiede­nen Lehrern erworben – während ihrer Ausbildung zum Heilprakti­ker. „Sind wir gemeinsam unterwegs, bringen wir unser Wissen zusammen“, erzählt Gerald Kraus und ergänzt: „Bei unseren Spaziergän­gen sprechen wir alle Sinne an – riechen und schmecken und natürlich auch die Freude über eine schöne Pflanze, die zudem Heilkraft besitzt.“

Emmelie Kraus kennt aus ihrer Kindheit noch die Angst vor Brennnesse­ln. „Dabei verbirgt sich hinter der sehr häufig vorkommend­en Pflanze ein Heilkraut mit ganz besonderer Kraft. Das will ich den Menschen beibringen. Es gibt außerdem so viele unscheinba­re Gewächse in der heimischen Natur, mit denen man viel anfangen kann.“

Emmelie ist in Halle geboren und in Thüringen aufgewachs­en, Gerald kommt aus Bayern und hat die meiste Zeit in Berlin gelebt. Jetzt ist der Freistaat ihre Heimat geworden. Hier wollen sie ihr umfänglich­es Wissen über Heilkräute­r weitergebe­n. Später einmal auch an Kinder.

Am Samstag laden sie in Cobstädt um 11 Uhr zur nächsten Kräuterwan­derung ein. Ein Besuch der Kräuterins­el lohnt sich doppelt, weil dort zudem ein Sommerfest gefeiert wird.

Übrigens noch ein Tipp von Christian Büschleb: Auf der Fahrt nach Cobstädt bitte die Baustellen­schilder nicht beachten. Man solle sich als Anwohner fühlen. Die Kräuterins­el sei aus allen Richtungen erreichbar.

Veranstalt­ungsort trotz Baustelle erreichbar

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