Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Das Grauen lauert in der Provinz
Das ZDF zeigt den österreichischen Film „Die Frau mit einem Schuh“. Ein Fall für Liebhaber skurriler Krimikost
„Gute Haare sind teuer.“Deshalb wundert sich die Villenbesitzerin in Leoparden-Dessous auch, warum jemand seine Haarpracht einfach so in den Teich vor ihrem Haus wirft. Und das auch noch inklusive Skalp! Als am nahen Wehr ein Unterschenkel mit Stöckelschuh auftaucht, ist klar: Das ist ein Fall für Abteilungsinspektorin Franzi (Nina Proll) und ihren Kollegen Michael (Karl Fischer). Das ZDF zeigt das österreichische Provinz-Ermittlerteam in der Story um „Die Frau mit einem Schuh“an diesem Sonntag, 24. Juni, um 20.15 Uhr – als Alternative zur Fußball-WM, wo an diesem Abend Polen auf Kolumbien trifft.
Der Humor in diesem Krimi aus Niederösterreich ist tiefschwarz und bitterböse. Nina Proll – bekannt auch als Nico aus der „Vorstadtweiber“-Serie – ist die Idealbesetzung in dieser lakonisch komischen Story. Sie spielt die herbe Ermittlerin als zupackende Frau mit erfrischenden Macho-Zügen.
Zu Hause lässt sich die MotorradLiebhaberin von ihrem treuen und geduldigen Mann (Robert Palfrader) bekochen. Im Dienst lässt sie sich weder von ihrem ewig nörgelnden, älteren Kollegen Michael noch vom attraktiven, spöttischen Chefinspektor (Hary Prinz) etwas vormachen. Und heimlich wünscht sie sich fort in die Großstadt, ins große Abenteuer. Stück für Stück tauchen an verschiedenen Orten immer mehr gruselige, halb verweste Teile einer Frauen-Leiche auf. Hat der Tod der Frau mit dem Ausbruch einer Gefangenen aus dem nahen Knast zu tun? Als sie nicht weiterkommt, lädt Franzi die Verdächtigen aus dem Ort einfach zu einem privaten Abendessen zu sich nach Hause ein. Michael Glawoggers Krimi lebt von skurrilen Momenten und grandiosen Nebenfiguren. In das Österreichische müssen sich die Ohren der deutschen Zuschauer sicher erst etwas einhören. Aber genau hinhören, das lohnt sich. Da sitzt jeder Gag. Dem Krimi fehlt es ein wenig an Tempo und dramaturgischer Stringenz – aber die kernigen Charaktere machen dieses Defizit mehr als wett. (dpa)
• Sonntag, . Juni, . Uhr, im ZDF