Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Hitzeerprobt: Georgenthals Schwimmmeister ist auch Saunameister
Schwimmmeister Dominik Hepp beaufsichtigt als selbstständiger Personaldienstleister den Betrieb im Freibad in Georgenthal
Dominik Hepp ist Deutscher Meister sowie Vizeweltmeister im Saunieren. Jetzt steht der 30Jährige aber nicht im Dampfbad, sondern am Beckenrand des Georgenthaler Freibads. Vergangenes Jahr half er der Gemeinde aus einer Kala mität. Die hatte keinen Schwimmmeister mehr. Hepp sprang als selbstständiger Personaldienstleister in Sachen Badbetrieb ein. Nun erlebt er einen Supersommer. Foto: Wieland Fischer
Hitze ist Dominik Hepps ureigenstes Metier. Der 30-Jährige ist Deutscher Meister sowie Vizeweltmeister im Saunieren. Jetzt steht er aber nicht im Dampfbad, sondern am Beckenrand des Georgenthaler Freibads. Ins Schwitzen kommt er dennoch bei über 30 Grad im Schatten. „Die Hitze derzeit ist nicht das Problem. Eher die Länge, 12 bis 13 Stunden bei 35 bis 36 Grad.“Das zehre an der Substanz, sagt Hepp. So einen heißen Sommer habe er noch nicht erlebt. „Der ist gigantisch.“
Wobei einen Sauna-Meister weniger die Hitzetauglichkeit auszeichnet oder wie er Gäste ins Schwitzen bringt, sondern das Begleitprogramm zur Unterhaltung der Gäste. „Man kann sich das vorstellen wie ein kleines Theaterstück bei 85 Grad.“
In der Autofabrik war es zu langweilig
Ein Stück weit sei Unterhaltung auch im Freibad gefragt. Unter anderem will Hepp nächstes Jahr in Georgenthal ein FoodTruck-Festival anbieten. „Das wollen wir mit dem Freibad kombinieren.“Das heißt: Essen, etwas Außergewöhnliches erleben und ins Wasser gehen.
Ursprünglich hat der hauptberufliche Schwimmmeister Fertigungsmechaniker bei Audi gelernt. „Das war mir aber einfach zu langweilig.“Der Ingolstädter absolvierte 2007 eine Ausbildung in Brotterode zum Fachangestellten für Bäderbetrieb. So verschlug es den Oberbayern nach Thüringen. Inzwischen sei er hier heimisch.
Vergangenes Jahr half er der Gemeinde aus einer Kalamität. Die hatte keinen Schwimmmeister mehr. Hepp sprang ein. Er ist selbstständig in Sachen Badbetrieb.
„Ich habe drei Firmen und einen Partner am Baldeggersee in der Schweiz. Wir sind eine Art Personaldienstleister.“Viele Gemeinden oder Freibäder haben keinen Schwimmmeister. Hepp füllte die Lücke im Freibad Georgenthal die zweite Saison, von Mai bis September.
Ab Oktober eröffnet er die erste Wellness-Schulungsanlage in den Badegärten Eibenstock im Erzgebirge. So ist er das ganze Jahr über in Sachen Bäder und Saunaanlagen unterwegs. Die Anlage in Georgenthal ist ihm
vertraut geworden. Selbst wenn mehr als 1000 Besucher kommen, bleibe die Atmosphäre dort noch familiär. „Das schätze ich sehr.“Spitzentag war bisher Dienstag, 24. Juli, mit 1200 Besuchern.
Vor seiner Zeit galt: 19 Uhr Wasserruhe! „Das ist gibt es bei mir nicht mehr. Ich bin ein junger, lockerer Schwimmmeister.“Die Gäste dürfen bis 20 Uhr schwimmen und ist es so heiß wie derzeit, bleibe das Bad auch mal bis 21 Uhr geöffnet. Hepp bietet im Freibad kostenlos
Schwimmkurse an, hilft die Technik im Schwimmen zu verbessern, das „Seepferdchen“abzulegen. „Wichtig für mich ist, dass Kinder schwimmen können“, sagt Hepp. Falsche Technik ziehe sich sonst ein Leben lang durch.
Und er hätte auch eine gute Idee, wie der Bücherpavillon im Freibad anderweitig genutzt werden könnte. „Das könnte ich mir gut als Sauna vorstellen.“Einen Sauna-Meister für Unterhaltung und Aufgüsse hätten die Georgenthaler zur Hand. •
• Eintritt: Kinder 2 Euro, Erwachsene 3 Euro.
• Das Bad ist von Mai bis September geöffnet. Informationen zum genauen Saisonbeginn und -ende finden sich unter Telefon
(03 62 53) 2 52 55.
• Ambitionierte Schwimmer können im 25-Meter-Becken ihre Bahnen ziehen. Es gibt Riesenrutsche, Strömungskanal, Wasserpilz und Spielwiese.