Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Debatte um Biomüll in Thüringer Landkreisen
HainichKreis soll Tonne einführen. Weimarer Land: Keine Kostenfalle
Die Diskussion um die Biotonne in Thüringen geht weiter. Während das Land den Unstrut-Hainich-Kreis zur Einführung der Biotonne drängt, widerspricht der Kreis Weimarer Land Angaben des Umweltministeriums und dem Grünen-Politiker Frank Augsten.
Seit 2016 würden im Weimarer Land organische Abfälle getrennt erfasst, teilt Manfred Wüpper, Leiter der Kreiswerke Weimarer Land, mit. Das Ministerium hatte auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, dass es unter anderem dort keine Trennung für Bioabfälle der Haushalte gebe, also keine separate braune Biotonne bereitgestellt werde. Sammelcontainer für Grünabfälle und andere organische Stoffe, so das Ministerium, seien in allen Kommunen vorhanden. Mit Verwunderung nahm der Kreiswerkeleiter zudem die Angaben von Frank Augsten zur Kenntnis. Dieser hatte in einem Erfahrungsbericht angegeben, dass aus dem Weimarer Land pro Jahr etwa 4000 Tonnen Bioabfall im Restmüll in die Verbrennung nach Erfurt gingen.
Das sei Wüpper zufolge genauso falsch wie Augstens Angabe, dass die verbleibenden
18 000 Tonnen pro Jahr reiner Restmüll die vertraglich gebundene Menge unterschreiten würden. „Tatsächlich liefert der Kreis seit vielen Jahren eine relativ konstante Menge Hausmüll zwischen 16 500 und 17 000 Tonnen pro Jahr an die Restabfallbehandlungsanlage in Erfurt. Darin enthalten ist auch ein Mengenanteil an organischen Abfällen von wenig mehr als
2000 Tonnen pro Jahr“, so Manfred Wüpper.
Bei dem Vertrag mit der Behandlungsanlage sei zudem mit einer kontinuierlichen Abnahme der Hausmüllmenge – etwa durch Einwohnerrückgang – gerechnet worden. Augsten hatte in seinem Erfahrungsbericht von einem „offensichtlich schlecht verhandelten Vertrag“gesprochen. Wüpper kann das nicht verstehen: Ein höheres Entgelt würde lediglich fällig, wenn „die errechnete Menge um mehr als 30 Prozent unterschritten wird“. Dies sei bisher nicht der Fall gewesen und werde auch nicht geschehen, so Wüpper – selbst, wenn die organischen Abfälle vollständig beim Hausmüll wegfallen würden.
Im Unstrut-Hainich-Kreis ist indes Landrat Harald Zanker (SPD) vom Landesverwaltungsamt angehalten worden, „ernsthaft an der Akzeptanz der Einführung der Biotonne, insbesondere in den politischen Gremien, zu arbeiten“. Bisher hatte sich der Kreistag gegen die separate Tonne ausgesprochen. Nun soll das Thema erneut beraten und ein „Mittelweg“gefunden werden, so Zanker.