Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Deutschland bietet Hilfe für koreanische Annäherung an
Außenminister Heiko Maas besucht entmilitarisierte Zone an der Grenze beider Staaten und äußert Zweifel an der Verlässlichkeit Kim Jonguns
Außenminister Heiko Maas (SPD) hat deutsche Hilfe bei der Annäherung der beiden koreanischen Staaten angeboten. „Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, stehen wir bereit, den Prozess, der hier stattfindet, engagiert zu unterstützen“, sagte er am Donnerstag bei einem Besuch in Südkorea. Deutschland könne seine beim Atomabkommen mit dem Iran gewonnene Expertise einbringen, um die atomare Abrüstung voranzutreiben, die der nordkoreanische Präsident Kim Jong-un angekündigt hatte. Zudem könnten beide Seiten von den deutschen Erfahrungen bei der Wiedervereinigung profitieren. „Es wäre ein gutes Gefühl, wenn Deutschland hier einen Teil dazu beitragen kann, dass eine Grenze, so wie wir sie kannten, die unser Land getrennt und gespalten hat, irgendwann hier von der koreanischen Halbinsel verschwindet“, sagte Maas bei seinem Besuch der entmilitarisierten Zone an der Grenze.
Korea ist seit 1953 in den kommunistischen Norden und den westlich orientierten Süden geteilt. Nach monatelanger Eskalation des Streits über das nordkoreanische Atomprogramm hat Anfang des Jahres ein Entspannungsprozess in dem Konflikt begonnen. Der nordkoreanische Staatschef Kim hat sich bei einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump im Juni zur atomaren Abrüstung bekannt und seit Monaten keine Raketen- und Atomtests mehr durchgeführt. Im April fanden zudem zwei innerkoreanische Gipfeltreffen statt.
Maas äußerte sich trotzdem skeptisch zur Verlässlichkeit der Zusagen Kims. „Dafür gab es in der Vergangenheit viel zu viele Verstöße gegen das Völkerrecht und viel zu viele Enttäuschungen.“Dennoch sei der jetzt begonnene Prozess vielleicht die größte Chance, die es in dem innerkoreanischen Konflikt bisher gegeben habe. „Möglicherweise ist es auch die letzte Chance, die das Regime in Nordkorea hat.“Deshalb gebe es zwar Hoffnung, sagte Maas, fügte aber hinzu: „Was wir erwarten, ist, dass neben großen Gipfeltreffen jetzt auch Taten folgen.“(dpa)