Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Köpfe aus Knete
Sachen formen ist lustig. Knetkowski – eine Künstlerin aus Berlin – modelliert daraus sogar berühmte Leute
Sie sind nicht groß, sehen allerdings ziemlich echt aus: die Knetfiguren der Künstlerin Knetkowski. Die 33 Jahre alte Frau lebt in Berlin und knetet seit zehn Jahren Promis. Sie erzählt für Kinder von ihrer Knetkunst.
Durch Zufall. Ich bin mit einer Freundin durch einen Spielzeugladen gegangen und habe Kinderknete gesehen. Das war ein magischer Moment. Ich habe mich sofort an die Haptik (das Wort meint das Gefühl, wenn man etwas anfasst), den Geruch und den Spaß erinnert. Ich habe als Kind total gerne geknetet, es danach aber irgendwie vergessen. Ich habe die Knete dann gekauft und zuerst meine Freundin und mich geknetet. Und weil mir das so Spaß gemacht hat, habe ich dann mit der Figur von einem meiner Lieblingsmusiker weitergemacht. Ich knete Persönlichkeiten, die mich interessieren. Also ich entscheide das nicht nach dem Äußeren, sondern nach dem Charakter. Zuerst schaue ich mir im Internet Bilder und Videos von der betreffenden Person an. Dann beginne ich mit dem Kopf. Dafür drücke ich die Knete mit den Fingern in eine Kugelform. Für das Modellieren der Gesichtszüge nehme ich ein Küchenmesser. Haare werden einfach in die Knete gedrückt. Ist der Kopf fertig, mache ich den Körper aus Ton. Im Unterschied zu der Knete wird der hart und ist stabiler. Die Kleider schneidere ich aus Stoffen zurecht und befestige sie mit der Heißklebepistole. Zum Schluss wird die Figur lackiert. Allerdings erst, nachdem ich sie fotografiert habe. Ja. Wenn es heiß wird, dann werden sie weich. Deswegen lassen sie sich auch nicht so gut ausstellen. Und wenn die Figur hinfällt, dann ist die Nase platt. Das ist mir mit Bela B. von den Ärzten passiert. Eine Nase so zu kneten, dass sie aussieht wie die Nase einer bestimmten Person, ist für mich nicht so schwer. Das Schwierige ist vielmehr, die einzelnen Gesichtspartien in das richtige Verhältnis zueinander zu bringen. Das so hinzukriegen, dass das aus allen Perspektiven stimmt, ist eine große Herausforderung. Kompliziert wird es, wenn die Person zum Beispiel lacht. Dann verändert sich auch alles andere im Gesicht.