Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Thüringer im Rausch der Geschwindi­gkeit

Rennfahrer Jannes Fittje aus Langenhain startet am heutigen Freitag in der GP3Series in Ungarn. Der 19Jährige träumt von einer Formel1Kar­riere

- VON THOMAS RUDOLPH

Wenn die Ampel auf Grün schaltet, ist Jannes Fittje in seinem Element. Eingezwäng­t in ein kleines Cockpit, drückt der 19-Jährige aus Langenhain im Landkreis Gotha aufs Gaspedal und erlebt den Rausch der Geschwindi­gkeit. 400 PS im Rücken sorgen dafür, dass sein Formel-Rennwagen katapultar­tig beschleuni­gt. Dann gibt es nur noch Fittje, sein Auto und die Rennstreck­e – immer auf der Suche nach der besten Zeit und Platzierun­g.

Die Aufregung vor der neuen Herausford­erung „GP3-Series“ist groß, auch wenn der junge Motorsport­ler, der im Sommer sein Abitur am Ernestinum Gotha ablegte, über viel Erfahrung verfügt. Das Rennen am traditions­reichen Hungarorin­g in Ungarn ist der Aufgalopp zur Rennserie, bei der Fittje erstmalig mitmischt. Nach erfolgreic­hen Rennen in der „European Formel 3 Open“stieg der Nachwuchsr­ennfahrer aus dem Förderkade­r der Deutsche Post Speed Academy nun in die GP3Series auf. Diese startet im Rahmen der Formel-1-Weltmeiste­rschaft und gilt als Vorstufe der Königsklas­se. „Respekt sollte man immer haben. Die neuen Autos sind 170 PS stärker als die aus der letzten Saison. Das ist schon ein anderes Gefühl, auf das Gas zu treten. Doch in der Formel 1 sind es noch weitaus mehr PS. Je mehr, umso besser“, sagt Fittje über die neue Herausford­erung.

Ähnlich wie bei bei den Vorbildern der Formel 1 muss der Thüringer mit den Verantwort­lichen seines Schweizer Teams „Jenzer Motorsport“auch taktisch agieren. „Ich kann nicht dauerhaft zu 100 Prozent pushen. Man muss lernen, mit den Reifen zu arbeiten“, sagt Fittje, der das neue Auto am Freitag erst kennenlern­en muss. Im Rahmen des freien Trainings geht es heute erstmals über 45 Minuten auf die Rennstreck­e. Am Samstag findet dann das Zeittraini­ng und am Abend das erste Rennen statt. Lauf zwei schließt am Sonntag das Rennwochen­ende auf dem Hungarorin­g ab. „Unter die ersten 15 zu kommen, ist mein Ziel. Aber das wird sehr schwierig“, so Fittje, der im Herbst ein Sportmanag­ement-Studium in Leipzig beginnen möchte.

Nach dem Rennen in Ungarn folgen noch vier weitere Läufe. Ende August gastiert die Formelseri­e im belgischen Spa-Franorcham­ps und direkt eine Woche später im italienisc­hen Monza – beide Strecken sind für ihn wie Ungarn kein Neuland. In Monza feierte er im vergangene­n Jahr eines seiner besten Rennen in der Formel 3 European Open. Die finalen Rennen im russischen Sotchi und auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi gleichen hingegen einer Premiere.

Zunächst richtet sich der Blick aber auf das jetzige Wochenende. Und hier gibt es neben der sportliche­n Konkurrenz einen weiteren Gegner: das Wetter. Um die 32 Grad haben die Meteorolog­en vorausgesa­gt – das bedeutet für Fahrer wie Auto, höchsten Belastunge­n zu trotzen. „Es wird vor allem während der Fahrten im Cockpit warm. Da kommt man ins Schwitzen und muss viel trinken.“

Dem größeren Aufwand im Vergleich zum Vorjahr begegnet der 19-Jährige gerne – kein Wunder, will er doch irgendwann einmal in einem Formel-1-Cockpit sitzen. Nur eine Leidenscha­ft rückt nun in den Hintergrun­d. Die Fußballsch­uhe werden vorerst an den Nagel gehängt bzw. gegen Rennschuhe getauscht. Duo mit hohen Zielen: Rennfahrer Jannes Fittje und Teamchef Andreas Jenzer. Foto: Fast Media

Motor 170 PS stärker? „Kein Problem“

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